Die Kopftuchdebatte wurde als Streit geführt - ein Streit zwischen westlichen Frauen, muslimischen Frauen, säkularen und religiösen Organisationen, PolitikerInnen, JuristInnen sowie antirassistischen Initiativen. Die Bedeutung dieser Zersplitterung geht über das Thema hinaus. Der Kopftuchstreit ist exemplarisch für Politiken, die im gemeinsamen Ziel um mehr Gerechtigkeit einander bekämpfen, als gäbe es keine schlimmeren Feinde. Die Frage ist, wie können alle Positionen in ihrem relativen Recht so diskutierbar werden, dass sie einander stärken, nicht bekriegen? Die Herausbegerinnen des Buches wollen Denken als Aufgabe verstehen, nicht einfach Meinungen wiedergeben. Um aus der Dämmerung des schnellen Vergessens Wesentliches festzuhalten, haben sie die wichtigsten Positionen im Kampf ums Kopftuch dokumentiert. Diese sind ergänzt durch Analysen, die Verknüpfungen erkennbar machen und Geschichte aufarbeiten. Am Ende steht der Versuch, Perspektiven widerspruchsorientierter Politiken zu entwerfen. Die Beiträge stammen von Marieluise Beck, Barbara John, der Initiative für Toleranz, Akzeptanz und gegenseitigen Respekt, der Initiative "Mein Kopftuch", Ülkü Schneider-Gürkan, Hamideh Mohagheghi, Alice Schwarzer, Halina Bendkowski, Heide Oestreich, Ute Sacksofsky, Hermann Klenner, Lale Akgün, Helmut Wiesmann, Manfred Kock, Sabine Kebir, Sanem Kleff, Birgit Rommelspacher, der Initiative gegen das Chipkartensystem, dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg, Nora Räthzel, dem Interkulturellen Rat in Deutschland, Chahdortt Djavann, Charlotte Nordmann, Berrin Koyuncu Lorasdagi & Hilal Onur Ince, Nora Markard & Susanne Baer sowie Frigga Haug.. |