Orte: Gerersdorf, Krems, Obergrafendorf und St. Pölten in Niederösterreich; Linz in Oberösterreich; Wien; Bergamo, Gorizia (Gorica/Görz), Mailand (Milano) und Triest (Trieste) in Italien; Prag (Praha) in Tschechien u.a. Quellentypen: Korrespondenz (Familienkorrespondenzen, geschäftliche, amtliche undberufliche Korrespondenzen): 13 Schreiben; 9 amtliche Dokumente; 9 Dokumente zur Schul- und Berufslaufbahn; 35 Fotografien (Portrait- und Gruppenfotografien); Weiteres: 1 Bibel, 21 Zettel mit Unterschriftenproben u.a. Zum Bestand: Schreiberin/Adressatin: Karoline M. (geb. Opustil), geb. 1833 in Triest (Trieste) in Italien, gest. 1883 in Wien
Schreiber/Adressat: Josef Christoph M., geb. 1829 in Obergrafendorf in Niederösterreich, gest. 1885 in Wien
Übergeberin: Renate M. (Nachfahrin der Familie M.), 2023
Karoline Josefa M. (geb. Opustil) ist in Triest aufgewachsen. Der Beruf des Vaters ist in ihren Unterlagen mit „Magazinaufseher“ angegeben. Im Februar 1858 heiratete sie in Triest Josef Christoph M.. Ihre drei Töchter und drei Söhne kamen zwischen 1858 und 1868 zur Welt, der zweitgeborene Victor M. starb als Kleinkind.
Josef Christoph M. war Bankbeamter und gebürtig aus Wien. Er war der ältere der drei Kinder der Bäckermeisterstochter Anna M. (geb. Deibl/Täubl, 1767-1846) und des Schulmeisters Josef M. (1794-1829). Nach dessen frühen Tod heiratete Anna M. Mutter 1830 den Eigentümer eines Gast- und Wirtschaftshofes in Gerersdorf bei St. Pölten in Niederösterreich und brachte noch sechs Kinder zur Welt. Nach dem Tod auch des zweiten Ehemannes heiratete sie 1845 ein drittes Mal.
Der zweite Ehemann von Anna M. - und erste Stiefvater von Josef Christoph M. - war Leutnant des k.k. Sapeurcorps gewesen. Daher besuchte auch Josef Christoph M. ab seinem 8. Lebensjahr ein Militärerziehungshaus in St. Pölten. Danach ging er in die Realschule am k.k. Polytechnischen Institut in Wien und in die k.k. Kreishauptschule in St. Pölten, wovon 2 Schulzeugnisse aus Februar und August 1844 erhalten sind. Er war für einige Zeit als Praktikant bei einem Gutsbetrieb in Krems tätig, bis er 1846 zum Militärdienst eingezogen wurde, den er bis 1856 ableistete. Dabei war er u.a. als „Freiwilliger beim k.k. dritten Feldjäger-Bataillon“ am Feldzug nach Italien 1848/49 beteiligt. Davon sind 5 handgeschriebene Schriftstücke aus der Zeit von Jänner bis Oktober 1848 erhalten, die Informationen zur militärischen Lage und Durchhalteparolen für die Soldaten enthalten. Es dürfte sich dabei um Abschriften handeln, 2 der Schreiben weisen Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky (1766-1858) als Verfasser aus. Im Zuge der Militärtätigkeit hielt sich Josef Christoph M. u.a. in Prag auf, wozu ein Reisepass aus 1853 vorliegt. Sein Entlassungsschreiben aus der k.k. Armee ist mit 1856 datiert.
Schon 1855 war Josef Christoph M. für kurze Zeit beim k.k. Landesgericht in Wien angestellt, bevor er als Beamter der privilegierten österreichischen Nationalbank nach Triest ging und hier das Mietshaus von Anna André (geb. Opustil) bezog. Sie war die Schwester von Karoline M., wodurch die beiden sich kennengelernt haben.
Wegen der beruflichen Tätigkeit des Ehemannes in Triest und Wien wechselten auch Karoline M. und ihre Kinder mehrfach den Wohnort, bis die Familie 1872 endgültig nach Wien P. übersiedelte. Josef Christoph Mayrhofers bis dahin bestehenden 19 verschiedenen Anstellungsverhältnisse hat er in einem Heft mit dem Titel „Meine Dienstveränderungen in der p. ö. National-Bank, seit meiner Anstellung vom 19. July 1855“ aufgelistet.
Der Korrespondenzbestand der Familie M. umfasst 13 Schreiben aus dem Zeitraum von Dezember 1849 bis Jänner 1885. 1 Brief vom Bezirksgericht St. Pölten (1851) behandelt die Hinterlassenschaft von Josef Christoph Mayrhofers Mutter Anna Prager. 12 Schreiben wurden von und an verschiedene Mitglieder der Familie M. adressiert. Weitere 5 Briefe hat Josef Christoph M. zwischen 1866 und 1870 auf Dienstreisen von seinem Sohn Josef Moritz M. (1858-1922) erhalten, die in dessen Nachlass (SFN NL 301 II) verzeichnet sind.
Der Fotografiebestand enthält 35 Bilder, darunter v.a. Atelierportraits von Angehörigen der Familie M. aus dem Zeitraum 1864 bis 1889. Einzelne Fotografien zeigen Soldaten der k.k. Armee und Arbeitskollegen Josef Christoph Mayrhofers bei der privilegierten österreichischen Nationalbank.
An losen Dokumenten finden sich u.a. 1 Bibel von Josef Christoph M. (1853) sowie eine Sammlung von 21 Unterschriftsproben von ihm und seinem Bruder Gustav M..
Die Geschichte der Familie M. ist anhand einer umfangreichen Chronik dokumentiert. Karoline und Josef Christoph Mayrhofers Enkelsohn Josef Robert M. (1891-1959) hat in einem großformatigen Buch (vermutlich) Aufzeichnungen von Josef Christoph M. abgeschrieben und diese durch eigene Recherchen und Erinnerungen erweitert: „Begonnen im Jahre 1858 von Josef Christoph M. […]. Erweitert im Jahre 1938 von Josef Robert M.“. Auf 72 beschriebenen Seiten finden sich detaillierte Angaben zu Mitgliedern der Familie und zu Vorkommnissen in deren Lebensläufen. (Josef Robert Mayrhofers Schwiegertochter Renate M. hat ihrerseits eine Abschrift mit dem PC angefertigt.) Dazu hat Josef Robert M. eine umfangreiche Sammlung von 197 amtlichen Dokumenten zusammengetragen, die teilweise im Original, teilweise als Abschriften bzw. Neuausstellungen aus der NS-Zeit und teilweise als Reproduktionen vorliegen. In dieser Dokumentensammlung sind u.a. weitere Dokumente von Karoline und Josef Christoph M. enthalten. Die Chronik und die Dokumentensammlung sind in Marie und Josef Robert Mayrhofers Nachlass SFN NL 301 III verzeichnet. |