Orte: Krems, Neunkirchen und St. Agatha in Niederösterreich; Wien; Hogschür und Willstätt in Deutschland u.a. Quellentypen: Korrespondenz (Familienkorrespondenzen, Kinderkorrespondenzen, geschäftliche Korrespondenzen): 23 Schreiben; 31 amtliche Dokumente und ca. 200 weitere Dokumente zur Ahn:innenforschung; 70 Dokumente zu Ausbildung und Berufslaufbahn; autobiografische Aufzeichnungen: 1 Familienchronik (72 Seiten); 183 Fotografien (Portrait-, Gruppen- und Landschaftsfotografien); Weiteres: Zeichnungen, Gedenkkarten, Rechnungen, Klassenlotterielos u.a. Zum Bestand: Schreiberin/Adressatin: Marie M. (geb. Zahner); geb. 1896 in Wien, gest. 1968 in Wien
Schreiberin/Adressatin: Josef Robert M.; 1891-1959, geb. und gest. in Wien
Übergeberin: Renate M. (Schwiegertochter von Marie und Josef Robert M.), 2023
Marie M. (geb. Zahner) ist in Wien aufgewachsen. Ihre Mutter Karoline Zahner (geb. Matejka, 1866-1940) kam aus einer Schmiedemeistersfamilie, ihr Vater Johann Zahner (1859-1940) von einer Landwirtschaft in Böhmen. Er arbeitete als Versicherungsbeamter. Von den beiden sind 22 amtliche Dokumente sowie Unterlagen zu „Krankenangelegenheiten“ aus dem Zeitraum von 1895 bis 1946 im Nachlass ihrer Tochter erhalten.
Marie M. war verheiratet mit dem Gymnasiallehrer Josef Robert M., sie hatten zwei Kinder, Dipl. Ing. Robert M. (1921-2011) und Edeltraut Ilse Zwiauer (geb. M., 1925-2020).
Josef Robert M. war gemeinsam mit seinen Schwestern Sophie Stephanie (1892-1980) und Auguste M. (1894-1972) in Wien aufgewachsen. Seine Mutter Sophie M. (geb. Friedemann, 1858-1941) kam aus Krakau (Kraków). Der Vater Josef Moritz M. (1858-1922) kam aus Triest (Trieste) und war Rechnungsrat in Wien.
Aus der Kindheit von Josef Robert M. sind neben 3 Impfzeugnissen (1891 bis 1915) u.a. 9 zum Teil mit Klebebildern schön gestaltete Briefe mit Gedichten, die er als Kind zwischen 1898 bis 1901 an seine Eltern adressiert hat: „Gott grüß‘ dich lieber Papa, du guter allerbeste; Nimm diese lieben Blumen da, zu deinem Wiegenfeste“.
Josef Robert Mayrhofers Schulzeit ist anhand von 1 „Privatzeugnis volkstümlicher Universitätskurse“ der Universität Wien aus März 1909 sowie 1 Reifeprüfungszeugnis aus Juli 1910 dokumentiert. Nach der Matura und dem Militärdienst besuchte er ab 1911 die k.k. technische Universität Wien. Im Herbst 1921 inskribierte er an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, wo er bis Juli 1935 seine Studien verfolgte. Bereits im April 1929 hatte er die Lehrbefähigungsprüfung abgelegt und unterrichtete seit damals mit unterschiedlichen Anstellungsverhältnissen an verschiedenen Schulen in Wien.
Das Studium ist u.a. anhand von 2 Studienbüchern, Inskriptionsbestätigungen und zahlreichen Zeugnissen (1911 bis 1935) belegt, die Lehrtätigkeit durch 13 Anstellungsbestätigungen (Juni 1915 bis Jänner 1931), 3 Besuchsbestätigungen von Fortbildungen (Juni 1927 bis September 1936), 9 Dienstverträge (Juli 1930 bis Jänner 1933) und 1 Schulzuweisung (Jänner 1935). In einem Brief der Kunstgewerbeschule des Österr. Museums für Kunst und Industrie aus Mai 1931 wurde seine Eignung als Lehrer für Handarbeiten folgendermaßen attestiert: „Herr Josef MAYRHOFER macht den Eindruck eines strebsamen, ernsten, entwicklungsfähigen Lehrers […] Im geschmacklicher Hinsicht kann gesagt werden, dass Herr Josef MAYRHOFER bewusst allem aus dem Wege geht, was an die Gräule des üblichen Handarbeitsunterrichts gemahnt“. Neben der Ernennung zum Studienrat (Oktober 1942) liegen Kopien von 8 Dokumenten zu Josef Robert Mayrhofers Berufslaufbahn während der NS-Zeit vor, die seine Schwiegertochter Renate M. 2012 im Österreichischen Staatsarchiv recherchiert hat. Renate M. hat zudem mit einem Co-Autor die berufliche und wissenschaftliche Tätigkeit von Josef Robert M. in einem Text in der Zeitschrift „Wissenschaftliche Mitteilungen Niederösterreichisches Landesmuseum“ (2017, 10 Seiten) dokumentiert. Neben der Lehrtätigkeit engagierte er sich in Heimatkunde und Mineralogie, wofür er 1958 mit der Ehrenplakette des Landes Niederösterreich ausgezeichnet wurde. Die Plakette ist neben der Urkunde, 2 Zeitungsnotizen und 4 Gratulationsschreiben erhalten.
An amtlichen Dokumenten von Josef Robert M. sind 1 Militärdienstbestätigung (1933) und 1 Auszug aus der Heimatrolle in Wien (Mai 1947) vorhanden. Von Marie M. sind es 3 Dokumente der Gebietskrankenkasse und der Angestelltenversicherungsanstalt aus dem Jahr 1946. Von ihrer Tante Antonie Matejka sind zudem 1 Bescheid für Unterstützungsgeld aus Oktober 1939 und 1 Grabnachweis aus Oktober 1940 erhalten.
Der Fotografiebestand enthält 156 Bilder, darunter größtenteils Atelierportrait- und Gruppenbilder von Angehörigen der Familien M. und Zahner: 17 Fotografien zeigen Marie M. in ihrer Jugend, darunter findet sich eine Aufnahme, auf der sie mit Freundinnen als Jäger verkleidet mit Gewehren und Hunden posiert. Von Josef Robert M. sind 54 Fotografien aus seiner Lehrerlaufbahn erhalten, die ihn von März 1916 bis Mai 1934 u.a. auf Klassenfotos oder bei Ausflügen mit seinen Schülern zeigen. Zudem sind 5 Fotografien von Wohnungen der Familie M. in Wien erhalten. 1 dieser Aufnahmen zeigt eine Kommode, in welcher die Familienchronik der Familie M. aufbewahrt wurde. Von Marie und Josef Robert Mayrhofers Sohn Robert Wilhelm M. sind 29 Portrait- und Gruppenfotografien aus seiner Kindheit erhalten, die ihn von Oktober 1924 bis August 1928 bei Aktivitäten wie Schwimmen oder Wandern mit Freund:innen und der Familie zeigen. Zudem findet sich ein Familienfoto aus 1971, das Mitglieder der Familie Robert Wilhelm Mayrhofers zeigt.
Die Geschichte der Vorfahr:innen von Josef Robert M. in Niederösterreich, Wien und Triest ist anhand einer Familienchronik detailliert dokumentiert. Dazu hat er in einem großformatigen Buch (vermutlich) Aufzeichnungen seines Großvaters Josef Christoph M. (1829-1885) übernommen und diese durch eigene Erinnerungen und Recherchen erweitert: „Begonnen im Jahre 1858 von Josef Christoph M. […]. Erweitert im Jahre 1938 von Josef Robert M.“. Auf 72 beschriebenen Seiten finden sich umfangreiche Angaben zu Mitgliedern der Familie sowie Vorkommnissen in deren Lebensläufen. (Seine Schwiegertochter Renate M. hat ihrerseits eine Abschrift mit dem PC davon angefertigt.) Dazu hat Josef Robert M. eine umfangreiche Sammlung von 197 amtlichen Dokumenten von Vorfahr:innen zusammengetragen, die teilweise im Original, teilweise als Abschriften bzw. Neuausstellungen aus der NS-Zeit und teilweise aus Reproduktionen vorliegen.
An weiteren Unterlagen sind 3 Zeichnungen von Marie M. aus 1909 bis 1910 erhalten, u.a. 10 Rechnungen betreffend Bestattung und Grabpflege (1913 bis 1946), 1 amtlicher Einkaufsschein aus Wien, 1 Klassenlotterielos sowie das vom k. und k. Kriegsarchiv Wien 1917 herausgegebene „Ehrenbuch der österreichisch-ungarischen Wehrmacht. Die Ausgezeichneten im Weltkrieg“ erhalten, in dem der Großvater Josef Christoph M. erwähnt ist.
Neben dem weitreichenden Familiennachlass sind in diesem Bestand noch Dokumente von Gottfried Teufel enthalten. Der akademische Maler war vermutlich ein Freund der Familie M.. Von ihm liegen u.a. 17 Fotografien u.a. von der Front im Ersten Weltkrieg vor, daneben 5 Briefe, die er zwischen September 1920 und Februar 1925 aus Hogschür und Willstätt in Deutschland größtenteils an „Meine liebe Freundin“ adressiert hat sowie die Kopie der Verlobungsanzeige mit Margarete v. Ravenstein, geb. Freiin v. Watzan und 7 gedruckte Bildmotive. |