Archivgut Nachlass

Marianne H. NL 83 I

1896 bis 1982; September 1933 bis November 1951

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1896 bis 1982; September 1933 bis November 1951
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Krems und Eggenburg in Niederösterreich, Wien</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Frauentagebücher, Müttertagebücher): 14 Bände (als Originale und teilweise als Abschriften); Aufzeichnungen in Buchform: 6 Taschenkalender (als Abschriften), 1 Poesiealbum, 1 Stammbuch/Liedersammlung/Gedichtsammlung; Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Paarkorrespondenz): 178 Schreiben; amtliche Dokumente; Dokumente zur Schul- und Universitätslaufbahn: 2 Schulhefte, 1 Meldebuch; 25 Fotografien; literarischer Nachlass; Weiteres: 3 Sparkassenbücher</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Marianne H. (geb. T.); geb. 1902 in Kirchberg am Wagram in Niederösterreich, gest. 1991 in Mistelbach in Niederösterreich

Übergeberin: Gertrude D. (Tochter von Marianne H.), 2007-2010



Marianne H. (geb. T.) wurde 1902 als mittlere der drei Töchter von Juli T. (geb. S.) und Franz T. geboren. Die Eltern von Juli T. betrieben eine Mühle bei Drosendorf an der niederösterreichisch-böhmischen Grenze, Franz T. war Beamter. Marianne T. besuchte die Schule der „Englischen Fräulein“ und später die Lehrerinnenbildungsanstalt in Krems. In den folgenden Jahren war sie unter oft schwierigen Bedingungen an mehreren Orten im Niederösterreichischen Waldviertel als Lehrerin tätig. 1928 heiratete sie den als Intendant beim Militär tätigen Karl H. (1898-1960) aus Wien. Die beiden hatten sich über den Verlobten von Marianne H.s jüngerer Schwester Grete S. (geb. T., 1903-1988) kennen gelernt, der ebenfalls beim Militär angestellt war. 1932 wurde Marianne H. auf Grund eines Schilddrüsenleidens pensioniert. Als ihre Tochter Gertrude D. (geb. H.) 1934 geboren wurde, lebte das Ehepaar in Krems. 1938 wurde Karl H. nach Wien versetzt, wo die Familie in einer großen Dienstwohnung in Hütteldorf wohnte. Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Karl H. (vermutlich als Anhänger des Ständestaates) aus dem Militärdienst entlassen. Die Familie zog nach Eggenburg im östlichen Waldviertel, wo die Eltern von Franz H. ein Haus besaßen. Sie lebten von ihren Renten, zu Ende des Krieges wurde Franz H. zum so genannten „Volkssturm“ eingezogen. Nach Kriegsende war er als Beamter unter anderem im Innenministerium tätig. Er pendelte täglich nach Wien, den Umzug von Eggenburg in eine Eigentumswohnung in Wien konnte die Familie wegen des überraschenden Todes von Franz H. 1960 nicht realisieren. Seit den späten 1940er-Jahren war Marianne H. schriftstellerisch tätig, sie veröffentlichte mehrere hundert Theaterstücke für Kinder. Bei der Vervielfältigung und dem Verkauf dieser Stücke wurde sie von ihrer Tochter Gertrude D. unterstützt, die kurzzeitig ein Studium des Welthandels inskribiert hatte.

Der schriftliche Nachlass von Marianne H. umfasst 14 Tagebücher von April 1932 bis November 1951. Diese sind ab dem 6. Band (Jänner 1938 bis Februar 1939) fast ausschließlich in Gabelsberger Kurzschrift verfasst und liegen sowohl im Original als (zum Großteil) auch in Abschriften vor. Die Abschriften wurden von Gertrude D., Marianne H.s Tochter, angefertigt und in der Sammlung Frauennachlässe systematisiert. Vom zweiten Band der Tagebücher (September 1933 bis November 1934) ist zudem eine – von Marianne H. selbst angefertigte und dabei etwas veränderte – Abschrift in Maschinschrift vorhanden.

Der erste Tagebuchband (4. April 1932 bis 5. Februar 1935) ist in ein Arbeitsheft von Marianne H.s Ehemann eingeschrieben, der Band ist knapp zur Hälfte voll. Parallel dazu hat Marianne H. im September 1933 ein zweites Buch begonnen. Die ab nun regelmäßig geführten Tagebücher sind in kleinformatige Schulhefte eingeschrieben und – ab dem zweiten Band – alle mit „Du“ an die Tochter gerichtet. Die Einträge in diesem Buch beginnen mit der Feststellung der Schwangerschaft, dieses Buch trägt den Titel „Trudiles Weltfahrt“. Die darauffolgenden Bände sind durchwegs als „Trudiles Tagebuch“ und mit dem jeweiligen Alter des Kindes betitelt. Inhalt der Bücher sind entsprechend der Adressierung Berichte über die Entwicklung des Mädchens – daneben beschreibt Marianne H. aber auch allgemeine sowie politische Ereignisse, die sie für die Tochter dokumentieren wollte. Während die ersten 9 Bände der Tagebücher vollständig beschrieben sind, sind die letzten 4 Bände jeweils nur zum Teil benutzt worden. Zudem überschneiden sie sich teilweise vom Zeitraum her und weisen größere Pausen zwischen den Einträgen auf.

Neben den Tagebüchern beinhaltet der Bestand ein Schulheft von Marianne H. aus 1919/20, die Abschrift von 4 ihrer ebenfalls in Stenografie geführten Taschenkalender (1934, 1936 und 1974 vollständig, 1939 in Auszügen) sowie die Abschrift eines Kalenders ihres Ehemannes Karl H. von 1936 (alle Abschriften angefertigt von Gertrude D.).

Die 25 (zum Teil als Reproduktion) vorhandenen Familienfotografien wurden zwischen 1896 und 1982 aufgenommen. Von März 1918 bis Juli 1927 liegen weiters 10 verschiedene Korrespondenzstücke ohne Zusammenhang vor.

Als kleiner Teil ihres literarischen Nachlasses sind 9 Theaterstücke für Kinder, ein Lied über Marianne H.s späteren Heimatort Eggenburg sowie ein Programmheft des Unda-Verlages, der auch aktuell noch Stücke von ihr herausbringt, übergeben worden.



Der Nachlass von Marianne H. wird durch regelmäßige Nachträge ständig erweitert. Die Nachträge liegen in grober Ordnung vor. Darunter sind u.a. ein Poesiealbum ihrer Mutter Julie T. mit Einträgen u.a. aus den 1890er-Jahren; drei Sparkassenbücher der Vorfahrinnen Maria (von) H. und Luzia (von) H.; ein aus drei Büchern (Stammbuch sowie Gedicht- und Liedersammlung von Karl H., geführt ab 1912, versehen mit vielen Sammelmarken verschiedenen politischen Inhalts sowie Zeichnungen und Zeitungsausschnitten und einem Heft „Lesefrüchte Marianne T.“) kompiliertes Stammbuch; 168 Korrespondenzstücke von September 1919 bis 1979, die meisten davon adressiert an Marianne H.; ein Tagebuchkalender der Schwester von Marianne H., Grete S. aus 1936 in Kurzschrift; ein Arbeitsheft für „Nadelarbeit“ der Tochter Gertrude D. aus den 1940er-Jahren; ihr „Meldungsbuch“ an der Hochschule für Welthandel aus 1952 und verschiedene amtliche Dokumente der Familie (von) H..</p>
Anmerkung:
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Universitätsring 1
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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