Archivgut Nachlass

Marianna Schebesta NL 51 I

1818 bis Mai 1974

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1818 bis Mai 1974
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Orte: Wien; Prag in Böhmen; Schaffhausen in der Schweiz; Alexandria in Ägypten u.a.

Quellentypen: Korrespondenz (Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz): 78 Schreiben; 8 amtliche Dokumente; autobiografische Aufzeichnungen: 1 Familienchronik mit Einlagen; Weiteres: verschiedene Dokumente, gedruckte Broschüren u.a.

Zum Bestand: Schreiberin/Empfängerin: Marianna Schebesta geb. Karl; geb. 1827 in Schaffhausen in der Schweiz, gest. 1885 in Wien

Übergeberin: Annelies F. (Urenkelin von Marianna Schebesta), 2013



Marianna Schebesta (geb. Karl) ist in Schaffhausen in der Schweiz aufgewachsen. Ihr Vater war als Kamm- und Hutmacher aus Wien St. Veit in die Schweiz gekommen, Mitte des 19. Jahrhunderts ging Marianna Schebesta ihrerseits wieder nach Wien, wo sie als „Handarbeiterin“ in der Leopoldstadt lebte. 1863 heiratete sie den jungen Spenglersgehilfen Franz Schebesta (1841-1873), der aus einer Schneidermeister:innenfamilie in Benisch (Horní Benešov) in
Österreich-Schlesien kam. 1864 wurde ihre Tochter Emma S. (geb. Schebesta, verwitwete S., 1864-1940) geboren, ihr 1865 geborener Sohn Franz wurde nur wenige Wochen alt.

Der schriftliche Nachlass von Marianna Schebesta enthält neben einem colourierten „Gedenkblatt“ zur Hochzeit ihrer Eltern im Mai 1824 sowie einem Gedenkblatt zu ihrer Taufe 1827 6 Tauf- und Heiratsscheine von verschiedenen Familienmitgliedern (tw. als Abschriften).

Aus der Paarkorrespondenz von Marianna und Franz Schebesta sind 3 undatierte Briefe aus ihrer Verlobungszeit sowie 1 Briefumschlag mit der Aufschrift „An mein liebes zukünftiges Weibi. Inhalt fürs Brautkleid“ erhalten.

Die Familienkorrespondenzen bestehen hauptsächlich aus zwei größeren Konvoluten: Von Tante Maria Ulmer (geb. H., 1802-1866) und deren Ehemann Georg Ulmer in Schaffhausen sind 20 Briefe aus dem Zeitraum von Dezember 1849 bis November 1865 erhalten, von Cousine Susette Seiler sind 36 Briefe von Mai 1853 bis Dezember 1873 erhalten. Dieser Schriftverkehr enthält auch 1 Antwortschreiben von Marianna Schebesta aus März 1858. Darin kündigt sie einen Besuch ihres Bruders bei den Verwandten an, wo auch ihr Portraitbild übergeben wird: „und wenn du auch finden wirst, das ich nicht so aussehe wie du vielleicht glaubst oder geglaubt hast so denke das du nur das Äusere sihest aber das innere davon nicht beurtheilen darfst, mein Herz und meine Gefühle und Liebe für Euch, kann der Maler Euch nicht zeigen.“ In den Korrespondenzen wurden v.a. Neuigkeiten ausgetauscht und Erkundigungen nach dem Wohlbefinden der weit entfernt wohnenden Verwandtschaft angestellt: „Es freut mich gar sehr daß Du l. Marianne nun lernst was Mutterfreuden sind, wie daß Ihr alle Gesund seid, u. den Frieden habt, wahrlich ein köstliches Gut, Ihr lieben ich weiß es aus Erfahrung, u. der Vater Sebesta freut sich nicht weniger seyner Emma, als die Mutter, wie wirds ihm seyn, wenn er nach der Arbeit er zu Hause kommt u. ihn freundlich seyn Kindlein anlächelt“ (Susette Seiler, 9. Jänner 1865).

Daneben sind weitere 8 Schriftstücken von verschiedenen Absender:innen aus der Schweiz und u.a. auch aus Alexandria in Ägypten erhalten. Die Korrespondenzen waren gesammelt in einer Kartonschachtel aufbewahrt worden.

Franz Schebesta starb 1873 33-jährig „an einer Lungenkrankheit“, Marianna Schebesta 1885 „nach kurzem schweren Leiden“. Diese Information sind einer Familienchronik entnommen, die auch dem Nachlass von Marianna Schebesta zugeordnet ist. Das über Generationen geführte Verzeichnis wurde in einen mit 1820 datierten ledergebundenen Schreibkalender eingetragen. Auf 23 beschriebenen Seiten finden sich hier Aufzeichnungen von mehreren Verfasser:innen, die über den Zeitraum von mehr als 150 Jahren jeweils Geburten und Sterbefälle, vereinzelt auch weitere Ereignisse wie eine Taufe oder wechselnde Wohnadressen dokumentieren. Die frühesten dieser Einträge hat Franz Karl, der Vater von Marianna Schebesta, verfasst. Er verzeichnete dabei zwischen Februar 1825 und Jänner 1839 die Geburten von sechs Kindern und schließlich den Tod seiner Frau Marie Karl (geb. H.) infolge von Kindbett. Rückseitig hat er auf 2 Seiten weiters 1829 „Vorgemachte Arbeiten“ verzeichnet. Der späteste Eintrag wurde von Marianna Schebestas Enkelin Emma S. mit Mai 1974 datiert.

Die zahlreichen Einlagen in der Chronik sind u.a. 2 kleinstformatige Büchlein mit Bibelsprüchen aus dem frühen 19. Jahrhundert, einzelne Fotografien, Zeitungsausschnitte, 1 vierblättriges Kleeblatt, 1 Radiogramm aus 1945 sowie Unterlagen und handschriftliche Verzeichnisse zu Lebensdaten und Grabstätten verschiedener Familienangehöriger.

Des Weiteren enthält der Nachlass die Broschüre „Fünf schöne Weltliche Lieder“ aus 1923, das Heft „Mein letztes Wort. Epilog. Verfaßt von Anton L., gesprochen von Direktor Johann Nestroy […] bei seinem letzten Auftreten im Carlstheater“ aus 1860 sowie verschiedene Notizzettel u.a. mit literarischen Vermerken.



Eine Portraitaufnahme (vermutlich) von Marianna Schebesta befindet sich in einem Fotoalbum im Nachlass ihres Enkels Rudolf S. (1898-1945, NL 51 III).

Anmerkung:
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