Olga Linz, Dichterin mittleren Alters, entschliesst sich, einen Krimalroman zu schreiben, denn Gedichte verkaufen sich nicht. Sie erfindet ihre Protagonostin - Isabeau, jung und androgyn, rebellisch - und setzt sie auf die Spur eines Mädchenmörders. Doch immer wieder gerät ihr beim Schreiben die Suche nach dem Täter aus dem Blickfeld. Das Schreiben selbst wird zum Thema. Olga kommt in Bedrängnis, als Isabeau nach einem Körper verlangt, nach Beinen, um den Täter besser verfolgen zu können, nach einem Gesicht, einem unverwechselbaren Gang. Und welche Haut soll Olga ihrer Heldin geben? Sie kann ihr jede geben, kann sie betrachten, berühren, riechen, sich an sie schmiegen, an ihr kratzen. Doch kann sie, Olga Linz, in jede Haut schlüpfen? Sonnen strahlen aus Isabeaus Augen, Grashüpfer auf dem Sprung, Viertelmonde spiegeln sich in dunklen Wasserlõchern. Ist die Krimiautorin etwa dabei, sich in ihre Detektivin zu verlieben? Fontbelle, der Ort in der Provence, in dem sich Olga Linz niedergelassen hat, wird zur Kulisse. Zur Kulisse, deren Idylle beim genaueren Betrachten zusammenbricht. Isabeaus Suche nach dem Mõdchenmörder schärft Olgas Blick für die alltägliche Gewalt. Gleichzeitig versinkt Olga im Schreibprozess. Ihre Geliebte, ihre Freundinnen und Nachbarinnen, wie die Riesen aus Pappmasché, die heilge Bernadette, die Madonnenstatue, wie die Wirtin des Café des Sports, in dem Olga jeden Vormittag frühstückt und schreibt. Der Roman handelt von Scheiblust und Zweifeln am Sinn des Schreibens, von Unbehagen und Rausch, vom Spiel mit der eigenen Identität. |