Archivgut Nachlass

Pauline H. NL 113 II

Juli 1899 bis Jänner 1956

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Juli 1899 bis Jänner 1956
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Hof, Mitterndorf und Straden in der Steiermark, Schruns in Vorarlberg; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg: Mitterndorf in der Steiermark und andere Orte in Österreich; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg: Kreta in Griechenland u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Paarkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, amtliche Korrespondenz, Feldpost aus dem 1. Weltkrieg, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg): 15 Schreiben; 11 amtliche Dokumente; Dokumente zur Schullaufbahn: 2 Schulzeugnisse; 45 Fotografien; Weiteres: 1 Kriegsmedaille</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Pauline H. (geb. T.); geb. 1887 in Schruns, weitere persönliche Daten unbekannt

Schreiber/Adressat: Gottfried H.; geb. 1886 in Hof in der Steiermark, gest. 1939 in Schruns in Vorarlberg

Übergeberin: Helma H. (Schwiegertochter von Pauline H.), 2020



Pauline H. (geb. T.) wuchs in einer großen Familie in Schruns in Vorarlberg auf. Ihre Eltern führten hier einen Bauernhof, der Vater war auch Viehhändler. 1913 heiratete sie Gottfried H.. Zwischen 1914 und 1921 wurden ihre Kinder Hubert, Martha, Franz und Kurt (Konrad) geboren.

Gottfried H. war in Hof in der Oststeiermark ebenfalls auf einem Bauernhof aufgewachsen. Die frühesten in ihrem Nachlass enthaltene Dokumente sind sein sehr gutes Schulzeugnis aus 1899 sowie eine testamentarische Erklärung aus demselben Jahr, in der seine Tante dem damals knapp 13-Jährigen eine Erbschaft in Aussicht stellt, wenn er das Priesteramt antritt. Er machte eine Ausbildung zum „Handelsgehilfen“, auf eine Ausschreibung hin gründete Gottfried H. eine Filiale der Konsumgenossenschaft in Schruns in Vorarlberg.

Zwischen März 1916 und Jänner 1918 wurden vier Dekrete zur Verleihung von Medaillen an Gottfried H. als Soldat ausgestellt. Eine der Medaillen ist auch erhalten geblieben, daneben eine "Anerkennungsurkunde" aus 1931. Drei weitere amtliche Dokumente sind als Neuausstellungen vorhanden.

Eine einzelne 1914 von Gottfried H. an Pauline H. adressierte Fotopostkarte hat seine Einheit des "k.u.k. Ski-Detachments" auf "der Alpe" in Mitterndorf in der Steiermark als Motiv. 8 von seinem Sohn Franz H. auf einem Karton zusammengestellte beschriftete Fotografien zeigen Gottfried H. u.a. als Soldat im Ersten Weltkrieg etwa in der Gruppe mit Schiern, bei Schreibarbeiten und in einem Fotoatelier in Marburg. Auf einer Fotografie ist er in Tracht bei der Jagd mit einem Hund und einem erlegten Eichhörnchen abgebildet. Die 7 erhaltenen an Gottfried H. adressierten losen Korrespondenzstücke (1908 und 1931) sind durchwegs ebenfalls Fotopostkarten vornehmlich mit Gruppenaufnahmen, u.a. beim Schlittenfahren oder Biertrinken.

Von den Korrespondenzen von Pauline H. ist ein Schreiben aus 1939 erhalten, das ihr Neffe an sie als seine "Gota" gerichtet hat. Der Arzt aus Wien beschreibt darin den besorgniserregenden Gesundheitszustand von Gottfried H., der sich zur Behandlung seiner Krebserkrankung hier aufhielt. Die weiteren Schriftstücke betreffen den Tod von Pauline H.s Sohn Kurt H., der 1943 als Flak-Angehöriger in Luhansk (Woroschylowhrad) im Gebiet der heutigen Ukraine getötet wurde: In einem der Briefe schildert sein Vorgesetzter die näheren Todesumstände, zwei aus Dezember 1948 und März 1949 bestätigen seinen Eintrag im Sterbebuch.

Von Kurt H. sind ein Volksschulzeugnis aus 1935, ein Wehrpass aus 1940 und eine Postkarte an den Bruder Hubert H. aus 1941 erhalten. Er war Alpinsportler, als Beruf ist im Wehrpass "Kanzleigehilfe" angegeben.

Eine Zusammenstellung von 37 beschrifteten Fotografien aus den 1920er- bis 1940er-Jahren wurde posthum von seinem Bruder Franz H. gestaltet. Sie zeigen Kurt H. im Kindergarten, bei der Erstkommunion, bei Ausflügen, mit einer Ziehharmonika, beim "Rennläuferlehrgang am Arlberg", im RAD, als Soldat auf Kreta 1942, im "Heimaturlaub" und in vertrauter Pose mit einer jungen Frau auf Kreta.

Pauline H.s Tochter Martha Prautsch (geb. H.) war mit einem Baumeister verheiratet, ihr Sohn Hubert H. übernahm die Geschirrhandlung ihrer Schwester, ihr Sohn Franz H. wurde Bilanzbuchhalter bei der Konsumgenossenschaft.</p>
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