Archivgut Vorlass

Angelika P. NL 278

1961 bis 2021

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1961 bis 2021
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Wien; Berlin, Crailsheim, Heidelberg, Satteldorf bei Crailsheim, Stuttgart und Ulm in Deutschland; Helsinki in Finnland; Athen in Griechenland; London in Großbritannien; Bangalore in Indien; Carrara, Lucca und Pietrasanta in Italien; Elbląg (Elbing), Gdańsk (Danzig), Giżycko (Lötzen), Gydinia (Gedingen) und Swiet a Lipka in Polen; weitere Orte in Ägypten, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien und Schweden; </p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Jugendtagebücher, Frauentagebücher, Reisetagebücher): 51 Bände (in 165 Büchern und Heften); Korrespondenz (Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Freundinnenkorrespondenz): ca. 30 Schreiben; Dokumente zur Berufslaufbahn: 5 gedruckte Werkschauen; autobiografische Aufzeichnungen: 27 Texte (108 Seiten); 2 Fotografien; literarischer Vorlass: 10 gebundene Hefte (65 Seiten);</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin:
Angelika P. (geb. b.); geb. 1939 in

Königsberg
(
Kaliningrad
)
i
n
Ostpreußen

Leihgeberin: Angelika P., 20
22




Angelika P. ist Malerin und Bildhauerin. Ihr Adressstempel weist sie zudem als
"Diaristin" aus. Sie wurde in Königsberg im damaligen Ostpreußen geboren, studierte Kunst in Stuttgart, Bonn-Alfter und in Schweden, ist Mutter von zwei Töchtern und lebt in Satteldorf bei Crailsheim in Deutschland. Mitte der 1970er-Jahre verbrachte sie mit ihren Kindern längere Zeit in Indien.

In der Sammlung Frauennachlässe steht ein Teil von Angelika P.s umfangreichen schriftlichen Vorlass' als zeitlich befristete Leihgaben zur Verfügung. Den größten Teil davon machen die Tagebücher und tagebuchähnlichen Aufzeichnungen aus, die sie im langen Zeitraum zwischen 1961 und 2006 geführt hat. Weiters sind jeweils kleinere Konvolute der folgenden Genres darin enthalten: Briefe, literarische Texte, autobiografische und autofiktionale Texte, biografische Fragmente anderer Personen sowie Belege von Angelika P.s künstlerischen Arbeiten.

Die Tagebücher wurden in einem Holzregal übergeben, das eigens dafür angefertigt worden ist. Angelika P. hat ihre Aufzeichnungen dabei in zeitlich chronologisch beschriftete Ordnungen gebracht, die jeweils aus mehreren Büchern oder Schreibheften bestehen. Von 1961 bis 1980 umfassen diese Zusammenstellungen jeweils längere Zeiträume, ab 1981 je exakt ein Kalenderjahr. Auf diese Weise sind 51 kompilierte Bände entstanden. Diese setzen sich aus insgesamt 165 verschiedene Trägermedien zusammen, konkret 12 kleinformatigen Notizbüchern, 7 dicken, selbst gebundenen Büchern, 52 Schreibbüchern bzw. Kladden sowie 93 Heften im Format A4.

Die Einträge beginnen Anfang der 1960er-Jahre mit Angelika P.s Studium und einem Aufenthalt in Schweden. Wiederkehrende Themen sind über die vier Jahrzehnte gleichbleibend das Selbstbild der Schreiberin, ihre künstlerischen Arbeiten, ihre Liebesbeziehungen und die Beziehung zu ihren zwei Töchtern. Entsprechend schrieb sie etwa am 23. Februar 1979: "Alles geht weiter. Malschule Kinder, Beziehung, Wohnung, ich!" Häufig kommen auch Berichte über Träume vor. In den späteren Jahrgängen (ab 1992) finden sich auf den vordersten und/oder letzten Seiten Zusammenfassungen der Ereignisse des abgelaufenen Jahres sowie Pläne und Wünsche für das kommende Jahr.

Die Tagebücher der ersten Jahre unterscheiden sich sowohl von der Schreibhäufigkeit als auch von ihrer Materialität her stark von den späteren Aufzeichnungen. In den 1960er-Jahren schrieb Angelika P. nur sporadisch und die durchwegs nicht voll beschriebenen Hefte enthalten neben diaristischen Einträgen noch verschiedentliche andere Notizen. Teilweise sind die Einträge auch nicht datiert. Regelmäßig geführt hat sie ihre Einträge ab 1969. Bis in die 1970er-Jahre verwendete sie dazu vorgefertigte Notiz- und Schreibbücher. Die Einträge von 1963 bis 1973 sind dabei in 7 exakt gleiche Bücher eingeschrieben.

Ab 1974 sind die Tagebücher zunehmend individuell und künstlerisch gehalten. Die Deckblätter dieser Jahresbände sind mit verschiedenen Mal- und Collage-Techniken aufwändig gestaltet. Sie haben durchwegs Einlagen wie Notizzettel, Reiseunterlagen und einzelnen Briefen, viele enthalten auch eingeklebte Seiten bzw. Blätter. Hauptsächlich in den mittleren Jahrgängen finden sich auch unterschiedliche Malereien und Zeichnungen zwischen den Textpassagen, dazu sind die inneren Einbandseiten mit Sprüchen, Collagen oder Zeichnungen versehen. Zum Schreiben wurden verschiedenste Stifte verwendet, u.a. Tinte, mehrfarbige Kugelschreiber, Bleistift sowie Bunt- und Filzstifte. Alle Bände tragen Spuren eines Wasserschadens.

Jene Tagebücher, die Angelika P. nach dem Jahr 2006 geschrieben hat, sind nicht als Leihgabe an die Sammlung Frauennachlässe übergeben worden. Sie füllen bereits ein zweiten, identisches Regal wie die hier verfügbaren Bände. Zur Ansicht hat Angelika P. je eine Fotografie davon übergeben.

Von ihren Korrespondenzen sind zirka 15 Briefe in die Tagebücher eingelegt oder einge-klebt. Die ersten davon sind im Jahr 1963 geschrieben worden, zwei davon hat Angelika P. an ihren damaligen Partner adressiert. 12 Briefe aus 1973 sind als eigenes Konvolut in der Form von Durchschlägen in einem Heft enthalten. Die Schreiberin ist eben-falls Angelika P. selbst während dem Aufenthalt in Indien, Adressat:innen sind ihre Mutter, Freund:innen und der ehemaliger Partner.

In den 1980er-Jahren verfasste Angelika P. 10 literarische Texte. Diese sind als gebundene Hefte im Format A5 vervielfältigt worden (insgesamt 65 Seiten). Sie sind jeweils mit händisch kolorierten Zeichnungen gestaltet und liegen zum Großteil in mehreren Exemplaren vor. Die Texte haben autobiografische Anleihen, einer ist etwa der Bericht von einer "Sommerreise" nach Polen im Jahr 1987.

Zwischen 2014 und 2016 hat Angelika P. mehrere kurze autobiografische Texte geschrieben. Diese sind in zwei thematisch sortierten Mappen als "Kurzgeschichten" sowie "Ziemlich nette Kindergeschichten" gesammelt (insgesamt 73 Seiten). Themen sind u.a. Erlebnisse in der Kindheit der Schreiberin. Die Texte sind auf Erinnerungen, Träumen sowie den Einträgen ihrer Tagebücher aufgebaut. Ein 2021 verfasster Text (19 Seiten) dokumentiert die Zeit ihrer Ehe von 1964 bis 1972.

2016 fasste Angelika P. schließlich biografische Fragmente von zwei Personen schriftlich zusammen, die als „Wolgadeutsche“ in dem Dorf Sellmann (Rovnoje) an der Wolga aufgewachsen sind. Einerseits ist es die Zusammenfassung der bewegten Lebensgeschichte von Emilie R. (geb. K., geb. 1935) (10 Seiten), die sie im Sommer 2016 mündlich berichtet hat. Andererseits die Abschrift des Tagebuchs von Georg R. mit Einträge von Mai 1940 bis September 1941 (6 Seiten).

Einen Einblick in das Kunstschaffen von Angelika P. gibt eine exemplarische Sammlung von 5 verschiedenen professionell gedruckten Werkdokumentationen. Diese sind zwischen 2007 und 2018 entstanden und zeigen neben ihrem vielfältigen Schaffen u.a. auch eindrucksvoll die Künstlerin bei der Arbeit.</p>
Anmerkung:
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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