Archivgut Nachlass

Elsa L. NL 241 V

Juni 1904 bis Juli 1965

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Juni 1904 bis Juli 1965
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Klamm, Semmering und Unternalb in Niederösterreich, Golling in Salzburg, Innsbruck in Tirol, Wien; Levico in Italien; Lošinj (Lussin) und Rijeka (Fiume) in Kroatien; Bern, Genf (Genève/Geneva), Interlaken, Luzern, Montreux und Zürich in der Schweiz; Karlovy Vary (Karlsbad) in Tschechien</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Jugendtagebücher, Frauentagebücher): 51 Bände; 1 amtliches Dokument; 5 Dokumente zur Schul- und Berufslaufbahn: Schulunterlagen, Zeugnisse, Arbeitsbuch von Josef L. aus 1860; 75 Fotografien (tw. in 2 Fotoalben); Weiteres: Parten, Kassabücher aus der Patentanwaltskanzlei, Mappen und Umschläge, 1 „Rama“-Schachtel u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Elsa (Elisabeth) L.; 1883-1966, geb. und gest. in Wien

Übergeberin: Eva K. (Großnichte von Elsa L.), 2017 und 2018



Elsa (Elisabeth) L. war die jüngste Tochter einer gut situierten Wiener Familie. Ihr Vater Ing. Johann L. (1852-1934) war Patentanwalt. Der Zweitwohnsitz der Familie war eine Landwirtschaft mit Obst- und Weinbau in Unternalb bei Retz, wo ihre Mutter Philomena L. (geb. P., 1844-1926) aufgewachsen war.

Über die Ausbildung oder eine Erwerbstätigkeit von Elsa L. liegen keine Informationen vor. Als junge Frau soll sie wegen gesundheitlichen Beschwerden verschiedene Kuraufenthalte absolviert haben. Sie war stark in die Familienarbeiten eingebunden und dürfte sich jeweils längere Zeit in Unternalb aufgehalten und hier den Obst- und Weinbaubetrieb organisiert haben. Später verbrachte auch ihre ältere Schwestern Lina (Karoline) L. (1878-1966) ihren Lebensabend hier. In Wien bewohnten die beiden Frauen gemeinsam zwei Zimmer in der Familienvilla in Wien Hietzing.

An beiden Orten wurden auch die regelmäßig geführten Tagebücher von Elsa L. aufbewahrt. Die Einträge der insgesamt 49 erhaltenen Bände bzw. lose Tagebuchteile beginnen im Juni 1904 und reichen bis Juli 1965. Sie decken somit einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten ab, das Schriftbild in dem letzten, nicht voll beschriebenen Buch lässt dabei das schon fortgeschrittene Alter der Verfasserin erahnen. Als Schreibunterlagen verwendete Elsa L. vorwiegend Kladden oder kleinformatige Schreibhefte, manche Aufschreibungen sind auch auf losen Blättern verfasst. In vielen Heften sind Einlagen wie gepresste Blumen, einzelne Korrespondenzstücke, Auflistungen oder einzelne Fotonegative zu finden. Die Aufzeichnungen von Dezember 1918 bis November 1920 sind in Kurzschrift verfasst. Während dem Ersten als auch während dem Zweiten Weltkrieg kommentierte Elsa L. eingangs oder am Ende ihrer Tagebücher die jeweils aktuelle politische Lage. Im Dezember 1941 hieß es dazu etwa: „Vom Frieden konnte ich noch nichts schreiben leider!!!“.

Der Inhalt ist zumeist beschreibend gestaltet. Elsa L. berichtete regelmäßig und im Detail von den Abläufen des jeweiligen Tages: Sie schilderte das Aufstehen, das Wetter, ihre sowie ihrer Schwester körperliche Befindlichkeiten, die Arbeiten, die sie im Haushalt und im Obstgarten am Bauernhof erledigt hat, häufig sind hier auch Mengenangaben der Ernte angeführt. Sie beschrieb die Besuche, die sie machte, notierte Aktuelles aus der Familie und bezog sich auch kurz auf politische Ereignisse. Während des Ersten Weltkriegs finden sich so etwa kurze Anmerkungen zum Frontverlauf oder zu Erlässen, wie etwa am 17. August 1917, dem Geburtstag des Kaisers: „Alle Österreicher hätten Fleisch essen können, aber leider werden nur die Höchsten eines zu essen gehabt haben. Ein wahrer Hohn dieser Erlaß.“

Von den amtlichen Dokumenten von Elsa L. ist (neben ihrem Partezettel) eine Kennkarte mit einer Portraitfotografie aus 1943 erhalten. Eine Rede zu ihrem 50. Geburtstag ist in Reimform gestaltet.

Die weiteres ihrem Nachlass zugeordneten insgesamt 75 Fotografien sind v.a. Portraitaufnahmen der verschiedenen Familienangehörigen, 11 aus dem 19. Jahrhundert sind gesammelt in einem kleinstformatigen Album. In einem zweiten Album sowie einem Kalender sind Aufnahmen aus Nalb gesammelt Neben Personen sind die Gebäude und die Anlage, ein Portal mit der Jahreszahl „1583“, blühende Bäume, Spargelglocken und eine Windmühle zu sehen.

Aus dem umfangreichen Nachlass der Familien P., L. und R. sind zudem mehrere lose Dokumente oder Gegenstände übergeben worden. Es sind das etwa gebundene Unterlagen aus dem Unterricht in Buchhaltung von Leonhard P. aus den 1850er-Jahren, das Arbeitsbuch von Josef L. als Bürstenbinder aus den 1960er-Jahren, einzelne Schriftstücke zu wirtschaftlichen Gebarden, ein Adressbuch, die lose Sammlung „Entwürfe von Gedichten vom lieben Vater“ (Johann L.), aus seiner der Patentanwaltskanzlei zwei Kassabücher mit Einträgen von 1893 bis 1951 und das kleinformatige Buch „Index für Einsprüche und Wiedersprüche“, der Bericht von einer „Sizilienfahrt 1937“ und eine gebundene Geschichte für Kinder. Aus dem Nachlass von Maria K. (geb. 1892) sind 1 Kommunionsbescheid von 1903, 2 Schulzeugnisse von 1905 und 1906 und ein 1 Lehrerinnenbefähigungsnachweis von 1921 erhalten</p>
Anmerkung:
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Öffnungszeiten
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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