Archivgut Vorlass

Regina G. NL 272

Juni 1939 bis November 1962

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Juni 1939 bis November 1962
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Alland, Bad Vöslau, Brand Nagelberg, Mödling und andere Orte in Niederösterreich, Wien; Urlaubsorte: Bad Ischl, Dachstein, Ebensee, Gmunden, Traunsee und Traunstein in Oberösterreich, Hallein und Salzburg-Stadt in Salzburg, Eisenerz und Präbichl in der Steiermark, Antwerpen und Bruxelles (Brüssel) in Belgien u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Aufzeichnungen in Buchform: 9 Einnahmen-/Ausgabenbücher, 1 Poesiealbum; Korrespondenz (Paarkorrespondenz): 110 Schreiben; 108 Fotografien (größtenteils in 1 Fotoalbum); Weiteres: 2 Sparbücher</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Regina G. (geb. P.); geb. 1931 in Wien, gest. 2020 in St. Martin am Grimming in der Steiermark

Schreiber: Erwin G.; 1925-2015, geb. und gest. in Wien

Übergeberin: Roswitha J. (Tochter von Regina G.), 2017



Regina G. (geb. P.) wuchs in einer Zimmer-Küche-Wohnung auf der Favoritenstraße in Wien auf. Ihre Mutter kam aus dem Burgenland und war jetzt als Hausfrau tätig, der Vater war gelernter Schosser. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Kraftfahrer eingezogen, er gilt als in Stalingrad vermisst.

Aus Regina G.s Jugendzeit sind ein Poesiealbum mit 50 Einträgen von Mai 1942 bis Juli 1947 sowie zwei Sparbücher mit Buchungen von 1939 bis 1947 erhalten. Nach Abschluss der Handelsschule und einer Ausbildung als Stenotypistin wurde Regina G. bei der Heizungsfirma Offner-Haag angestellt, wo sie bis zu ihrer Pensionierung als Fakturistin im Jahr 1986 geblieben ist.

In dieser Firma lernte Regina G. auch ihren Ehemann Erwin G. kennen, der hier als Heizungsmonteur arbeitete. Er war ab 1943 als Soldat zur Wehrmacht eingezogen gewesen, 1947 war er aus der Kriegsgefangenschaft in Ägypten entlassen worden. Kriegsbedingt hatte er keine Berufsausbildung absolviert.

Von der Korrespondenz des Paares sind 110 Schreiben erhalten, die zwischen September 1948 und Oktober 1949 datiert sind. Die Briefe sind nummeriert und wurden mit einer Schnur gebündelt aufbewahrt. Wie ein Namenstaggruß aus September 1948 zeigt, beginnen die Briefe in der ersten Kennenlernphase: "Alles Gute wünsche ich Ihnen, zu Ihren Namenstag und möchte auch gleich sagen, daß ich Sie gerne hab. Erwin G.." Die Anreden wandelten sich im Weitere von "Liebes Frl. Regina" hin zu "Liebes Mädi" im Jahr 1949. Erwin G. hat sich in dieser Zeit u.a. in Alland und Alt Nagelberg (Brand Nagelberg) in Niederösterreich aufgehalten. Auch die Briefe von Regina G.s sind zunächst an den "Lieben Herrn Erwin" (Oktober 1948) adressierte, bevor sie immer "Am Anfang viele Grüsse und Küsse" an ihren "lieben Burli" (Juli 1949) gesendet hat. In die Schreiben inkludiert sind stets Grüße an die und von der Mutter von Regina G., der Korrespondenz war zudem eine Fotografie von Erwin G. in Arbeitskleidung (vermutlich) vor einem Bergwerkseingang beigelegt.

1951 heirateten Regina und Erwin G., die Hochzeitsfeier ist mit Fotografien belegt. Diese sind in einem kleinformatigen Fotoalbum dokumentiert, das voll beklebt insgesamt 107 Fotografien aus der Zeit von 1951 bis 1958 enthält. Motive sind weiters gemeinsam besuchte Bälle, Ausflüge in Wien und Niederösterreich sowie auch mehrere Reisen. Zu den Urlaubsdestinationen zählten neben dem Salzkammergut, dem Dachsteingebiet und der Steiermark, Antwerpen und Brüssel in Belgien, wo das Ehepaar G. 1958 die Weltausstellung besucht hat. Am Deckblatt von dem Fotoalbum ist das Motiv des österreichischen Parlaments aufgemalt.

In den ersten Jahren seiner Ehe 1955 lebten das Paar gemeinsam mit Regina G.s Mutter in deren kleiner Wohnung, bevor eine Gemeindewohnung bezogen wurde. Ihre Tochter Roswitha kam 1957 zur Welt.

Den größten Teil der schriftlichen Hinterlassenschaft von Regina G. machen ihre 9 Haushaltsbücher aus, die für den Zeitraum von September 1950 bis November 1962 vorliegen. Verwendet hat sie dazu 1 Notizheft (70 Seiten) und 8 vorgedruckte „Kassahefte“ (je 60 Seiten), eingetragen sind darin exakt die Einnahmen und Ausgaben ihres jeweiligen Haushaltes. Dabei sind die Posten detailliert aufgeschlüsselt, teilweise auch nach Personen, wobei sich hier die in der Korrespondenz verwendeten Kosenamen wiederfinden: Sich selbst bezeichnete Regina G. als „Mädi“, Erwin G. als „Burli“, ihre Mutter als „Mama“ (z.B.: „Mama Wasserwellen“, 16. Mai 1952). Die Unterhaltszahlungen für Erwin G.s 1941 geborenen Sohn aus einer früheren Beziehung wurden als „Bua“ notiert. Mit der Geburt der Tochter 1957 änderten sich die Bezeichnungen in den Haushaltsbüchern: „Mädi“ wurde zu „Mama“, „Burli“ zu „Papa“ und „Mama“ zu „Oma“. Die genau nach gekauften Waren vermerkten Ausgabenaufzeichnungen sind auch mit Mengenangaben versehen: z.B. „10 dkg Saure Zuckerl“, "5 dkg Butter 1.76 1/2 Milch 1.06 5 Semmel 2.20 ½ Milch Lipt. 1.-" (31. Mai 1954) oder "5 Lockenwickler" (14. September 1951). Zusätzlich wurden bei Kleidung beispielsweise Angaben zu Farbe gemacht (z.B.: "Papa Ballonmantel grün", 26. April 1958), bei Kinobesuchen ist zudem das Lichtspielhaus, der Film und wer ihn gesehen hat, vermerkt (z.B. "Universum 'Bettgeflüster' O[ma]/M[ama]", 25. März 1960).

Regina und Erwin G. lebten in den vergangenen 30 Jahre in ihrem ehemaligen Ferienhaus in der Obersteiermark und bereisten auf zahlreichen Fahrten alle Erdteile.</p>
Anmerkung:
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Universitätsring 1
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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