Archivgut Nachlass

Ingeborg E. NL 237

1930 bis 2014

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1930 bis 2014
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Orte: Drosendorf an der Thaya, Gars am Kamp, Krems und Zillingdorf in Niederösterreich, Wien und andere Orte in Österreich; Kopenhagen in Dänemark; Augsburg, Berlin, Deggendorf, Dresden, Kirchdorf, Kraiburg, Landau, Metten, Mühldorf, München, Oberaudorf, Ortenburg, Passau, Regensburg, Rosenheim, Soyen, Ulm, Weimar und andere Orte in Deutschland; Nice (Nizza) und Paris in Frankreich; Kos, Kreta, Lindos, Rhodos und andere Orte in Griechenland; Bozen (Bolzano), Elba, Firenze (Florenz), Napoli (Neapel), Trieste (Triest), Venezia (Venedig), Verona und andere Orte in Italien; Dubrovnik, Novigrad (Cittanova), Opatija (Abbazia), Poreč und andere Orte in Kroatien; verschiedene Orte in Monaco und Montenegro; Amsterdam und Rotterdam in den Niederlanden; Hammerfest, Narvik, Nordkap, Oslo und Trondheim in Norwegen; verschiedene Orte in San Marino; Bern, Genf (Genève/Geneva), Luzern und andere Orte in der Schweiz; Ljubliana (Laibach), Novo Mesto (Rudolfswerth, Neustadtl) und andere Orte in Slowenien; Beograd (Belgrad) in Serbien; Fuerteventura, Gran Canaria und Mallorca in Spanien; Karlovy Vary (Karlsbad) und Praha (Prag) in Tschechien; Tunis und andere Orte in Tunesien; Istanbul und Izmir in der Türkei; Eger (Erlau) in Ungarn u.a.

Quellentypen: Tagebuch (Jugendtagebücher, während dem 2. Weltkrieg geführte Tagebücher, KLV-Tagebuch, Tagebuchaufzeichnungen zum Ende des 2. Weltkriegs): 6 Bände; Korrespondenz (Kinderkorrespondenz, tw. als Ansichtskarten): ca. 700 Schreiben; ca. 25 amtliche Dokumente; Dokumente zur Schul- und Berufslaufbahn: 12 Schulzeugnisse, 4 Lehr- und Gesellenzeugnisse, 2 Dienstzeugnisse; ca. 4.850 Fotografien (großteils in 16 Fotoalben); Weiteres: 2 Mitgliedsbücher der SPÖ, 1 Mitgliedsbuch der Sparcassa, Unterlagen zur Gemeindewohnung und zum Wochenendhaus, Unterlagen zu Versicherungen und KFZ-Ausgaben, verschiedene Dokumente zu Verlassenschaften, Einkommenssteuerbescheide, Zeitungsausschnitte, 1 Parte, 1 Landkarte von Europa, 1 Souvenirteller

Zum Bestand: Schreiberin/Adressatin: Ingeborg E. (geb. W., gesch. P.); 1931-2015, geb. und gest. in Wien

Schreiberin: Maria W. (geb. Pec); geb. 1911 in Ebergassing im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich, Todesdaten unbekannt

Übergeber: Nicolas D. (Bevollmächtigter), 2015



Ingeborg E. (geb. W., gesch. P.) wuchs in einem Wiener Gemeindebau im 21. Bezirk auf. Als berufliche Tätigkeit ihrer Mutter Maria W. (geb. Pec) wurde in deren Heiratsmatrike aus 1931 "Manipulantin" angegeben, ihr Vater Leopold W. war Werkmeister.

Als Hauptschülerin nahm Ingeborg E. (als Kind genannt „Mausi“) mehrmals an der vom NS-Regime initiierten Evakuierungsaktion Erweiterten Kinderlandverschickung (KLV) teil. Zwischen Jänner 1944 und April 1945 war sie dabei in einem KLV-Lager im Waldviertel untergebracht, nach dessen Auflösung für 5 Monate in Bayern. Aus dieser Zeit ist ein KLV-Tagebuch erhalten, das aus 5 einzelnen A5-Heften zu insgesamt etwa 320 Seiten besteht Die in Packpapier eingebundenen Hefte wurden jeweils mit einem Titel versehen und im Nachhinein mit Kugelschreiber nummeriert. In den zumeist undatierten und ab August 1945 vorwiegend in Kurrentschrift verfassten Einträgen berichtet die junge Schreiberin über die Unterkunft, den Schulunterricht, verschiedene Freizeitaktivitäten und Arbeitssätze, thematisiert ihre Beziehung zu den anderen Mädchen sowie zu den Erziehungsakteurinnen. Zudem enthalten die Aufzeichnungen – zum Teil NS-affine – Lieder und Gedichte, Poesieeinträge von Lagerkolleginnen und Berichte über das Kriegsgeschehen. Das Tagebuch ist sehr aufwendig gestaltet. Neben Zeichnungen und Verzierungen enthält es Einklebungen unterschiedlicher Art, u.a. Ansichts- und Postkarten, Briefe, Fotografien und kleine Erinnerungsgegenstände wie gepresste Blumen, Anstecknadeln oder Haarsträhnen.

Aus der Zeit von 6. April bis 19. August 1945 sind auch diaristische Aufzeichnungen der Mutter Maria W. erhalten, die im Umfang von 114 datierten Einträgen in einem schwarzen Notizbuch eingetragen wurden. Zentrales Thema ist dabei die Sorge um ihre Tochter, von der sie seit April 1945 mehrere Monate lang keine Nachricht hatte. Weiters werden Alltagsgeschehnisse, Hausarbeiten und Witterungsverhältnisse notiert, im hinteren Teil auch Ausgaben und ausständigen Erledigungen. Anfang Oktober 1945 kehrte Ingeborg E. nach Wien zurück, wo sie die Hauptschule und eine Lehre zur Schneiderin abschloss. Sie war im Laufe ihres Berufslebens in mehreren Firmen tätig u.a. in einer Schneiderei für Damenmäntel.

1951 heiratete Ingeborg E. den Schriftsetzer Walter P. (geb. 1926). Ihr Sohn Gerhard wurde 1951 geboren, nach der Scheidung 1959 lebte er bei seinem Vater. 3 Fotografien zeigen (vermutlich) ihn etwa 8-jährigen Buben, zudem sind 1 Weihnachtskarte aus 1959, eine undatierte Muttertagskarte und eine undatierte kurze Nachricht erhalten, die jeweils an seine Mutter gerichtet sind.

Nach der Heirat mit dem Schneidergesellen Erich E. (geb. 1931) 1961 lebte Ingeborg E. in einer Gemeindewohnung in Wien Hietzing. Von der Hochzeit sind zwei Fotografien erhalten. Zwischen 1969 und 1975 arbeiteten Ingeborg und Erich E. an der Errichtung eines Wochenendhauses im niederösterreichischen Zillingdorf.

Von ihnen liegen ca. 25 amtliche Dokumente aus dem Zeitraum 1930 bis 2014 vor, darunter u.a. Geburtsscheine, Staatsbürgerschaftsnachweise, Heiratsurkunden, Scheidungsunterlagen und Reisepässe. Zudem sind 18 Dokumente aus Erich Eisners Schulzeit und Berufslaufbahn (1936-1987) erhalten. Die Schriftstücke sind in zwei Mappen aufbewahrt, daneben 1 Mitgliedsbuch der Sparcassa, 2 Mitgliedsbücher der SPÖ von Erich E., Unterlagen zur Gemeindewohnung und zum Wochenendhaus, Unterlagen zu Versicherungen und KFZ-Ausgaben, Dokumente zu Verlassenschaften sowie Einkommenssteuerbescheide, Zeitungsausschnitte und 1 Parte von Erich E..

Ab Mitte der 1960er-Jahre führte Ingeborg E. Fotoalben, in denen sie Urlaubsreisen und Ausflüge in die nähere Umgebung, Arbeiten am Wochenendhaus, Ereignisse wie Hochzeiten, Geburtstage und Todesfälle sowie aus dem Alltag dokumentierte. Die insgesamt 15 collageartig gestalteten Alben in unterschiedlichen Formaten enthalten ca. 4.850 Aufnahmen. Diese sind wenig beschriftet aber durch zahlreiche andere Formate wie Prospekte, Ausschnitte aus Reisekatalogen, Eintritts- oder Ansichtskarten und kleine Erinnerungsgegenstände erweitert.

Daneben finden sich einzelne Ausschnitte aus Kalendertagebüchern und auch amtliche Dokumente (tw. in Kopien) wie etwa ein Kündigungsschreiben. In mehreren Alben nimmt Ingeborg E. auch Bezug auf ihre KLV-Zeit Bezug, wenn sie etwa Orte aus diesem Kontext besuchte. Die Urlaubsdokumentationen ab 2007 sind in einer Ordnermappe gesammelt, die hier enthaltenen 190 Fotografien sind Ausdrucke. Eingelegt sind hier weiters 1 Portraitfotografie von Ingeborg E., großteils datierte Reiseprospekte sowie 2 an sie gerichtete Briefe.

Ihre erhaltene Korrespondenz setzt sich aus etwa 700 Ansichtskarten und Billets zusammen, die zwischen den 1960er- und 2010er-Jahren verfasst und nach Absender/innen sortiert wurden. Danben sind zwei gerahmte Kinderfotografien, eine mit Markierungen versehene Landkarte von Europa und ein Souvenirteller mit dem Portraitaufdruck von Ingeborg E. erhalten.

Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
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Standort

Sammlung Frauennachlässe
c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 4277 408 12
Öffnungszeiten
Die Bestände können nach Vorlage des Forschungsvorhabens an vereinbarten Terminen eingesehen werden. Ausführliche Informationen dazu finden Sie auf der Website https://sfn.univie.ac.at unter Benutzung + Recherche.
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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