Archivgut Akte

Nachlass Tona Baur

in: Nachlass: Baur, Tona
1929 - 1954 , 0,1 Regalmeter

Weitere Informationen

Einrichtung: Archiv der deutschen Frauenbewegung | Kassel
In: Nachlass: Baur, Tona
Bestell-Signatur: NL-P-02
Jahr: 1929 - 1954
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

<b>Biographische Daten: </b>Tona Baur wurde am 12. September 1892 als Tochter von August und Aglaia Baur, geb. Achenbach, in Büdingen geboren. Sie hatte einen jüngeren Bruder. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie als Lehrerin an verschiedenen Schulen in Gießen. Nachdem sie arbeitslos wurde, fand Tona Baur im Jahre 1925 eine Anstellung an der Goetheschule. Nebenbei war sie als deutsch-schwedische Übersetzerin für Manuskripte tätig. Tona Baur entwickelte ein Interesse für Kunst und Literatur. Sie sprach neben Englisch und Französisch auch Norwegisch und Schwedisch. Die Veränderungen in der Goetheschule während des Zweiten Weltkrieges lehnte sie ab, sodass sie der Bekennenden Kirche beitrat. Das zugehörige "Freitagskränzchen" um Dr. Alfred Kaufmann und Heinrich Will, welchem sie sich alsdann anschloss, diskutierte kritisch über die Nationalsozialisten. Innerhalb ihrer Treffen hörten sie auch, trotz drohender KZ-Strafe, ausländische Sender, um an ungebundene Informationen zu gelangen. Dagmar Imgart, eine schwedische Freundin Baurs, diente dem Regime als Gestapo-Spitzel. Sie verriet Tona Baur und am 6. Februar 1942 wurde das Freitagskränzchen gestürmt, um alle Anwesenden zu verhaften. Einen Tag später fand eine Wohnungsdurchsuchung bei Baur statt, um Schriftstücke zu konfiszieren. Am 5. Juli 1942 wurde sie erneut verhaftet und zu 15 Monaten Zuchthausstrafe verurteilt, weil sie ausländische Sender gehört hatte. Ihre Freunde erwirkten einen Gnadenerlass, der sie vermutlich am 1. März 1943 wieder in die Freiheit entließ, jedoch wurde sie kurz darauf wieder festgenommen. Am 5. April 1943 kam Tona Baur in das KZ Ravensbrück, am 11. Oktober 1943 wurde sie dort aufgrund wiederholter Bemühungen ihrer Freunde entlassen. Danach lebte sie in Gießen und trat wieder in den Schuldienst ein, jedoch musste sie 1948 wegen ihrer körperlichen Verfassung in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden. Während des Gerichtsprozesses gegen Dagmar Imgart sagte sie als Zeugin aus. Am 23. September 1977 starb Toni Baur in Gießen.

<b>Bestandsbeschreibung: </b>Der Nachlass wurde von Timo Behr, Tanja Hofmann, Kassandra Völlm (Anwärter:innen des 57. Fachhochschullehrgangs (FHL) der Archivschule Marburg. Hochschule für Archivwissenschaft) 2020 in einer Erschließungsübung unter Leitung von Dr. Dominik Haffer bearbeitet. Die Originale wurden umgebettet (entmetallisiert und umverpackt), geordnet und verzeichnet. Darüber hinaus erarbeiteten die Anwärter:innen eine Klassifikation des Teilnachlasses sowie die Einleitung. Die Verzeichnung erfolgte unter Zugrundelegung der internationalen Norm ISAD(G). Die Eingabe der Erschließungsinformationen erfolgte in der Archivsoftware MidosaXML auf Basis von EAD-DDB. Die Datensätze wurden vom AddF in FAUST importiert, z. T. ergänzt und mit den im AddF verwendeten Thesauri verknüpft. Der Nachlass wurde 1990, angeregt durch die Ausstellung "Frauenalltag in Kassel 1933-1945", die das Archiv der deutschen Frauenbewegung zeigte, von einer Nichte Baurs ins AddF gegeben. Er enthält Korrespondenz, lebensgeschichtliche Dokumente, Tagebuch, Manuskripte (Berichte über ihre Verhöre und die Situation im Konzentrationslager, Übersetzungen aus dem Schwedischen), Zeitungsartikel und Fotos. Das Archivgut, das im Archiv der deutschen Frauenbewegung verwahrt wird, kann 30 Jahre nach Schließung der Unterlagen benutzt werden, soweit dem nicht gesetzliche Vorschriften entgegenstehen. Die Sperrfristen können unter bestimmten Bedingungen auf Antrag verkürzt werden. Siehe hierzu: Benutzungsordnung des AddF.
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Standort

Archiv der deutschen Frauenbewegung

Gottschalkstraße 57
34127 Kassel
Telefon: +49 (0)561 989 36 70
Öffnungszeiten
Di - Do 11.00 - 17.00 Uhr
und nach Vereinbarung

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