Weitere Informationen

Einrichtung: Frauensolidarität | Wien
Herausgegeben von: Sauer, Birgit
Schriftenreihe: Historische Sozialkunde
Ausgabe: 1. Aufl.
Jahr: 2008
Maße: 24 cm
ISBN: 3853712835
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Themen wie Zwangsheirat, Genitalverstümmelung und Ehrenmord haben derzeit in Politik und Medien Hochkonjunktur. Gewalt gegen Frauen wird dabei kulturalisiert und migrantischen Gruppen zugeordnet, die mit der eigenen, der Mehrheitsgesellschaft nichts zu tun habe. Angesichts dieser politischen Instrumentalisierung von Frauenrechten steht der Feminismus vor der schwierigen Aufgabe, bestimmte Praktiken als Gewalt gegen Frauen ernst zu nehmen und dagegen anzukämpfen, ohne gleichzeitig Minderheiten generell unter Gewaltverdacht zu stellen und zu stigmatisieren. Dieser Aufgabe stellt sich das vorliegende Buch, indem es die komplexen Beziehungen von Frauen-, Menschen- und Gruppenrechten in multikulturellen Gesellschaften thematisiert und Wege aufzeigt, die das Verhältnis von Feminismus und Multikulturalismus neu bestimmen. Zentral dabei ist eine Erweiterung des feministischen Gewaltbegriffes, der die Interaktion verschiedener Differenz-, Ungleichheits- und Unterdrückungsstrukturen einbezieht, wodurch sich Gewalt gegen Frauen ohne rassistische Verkürzungen erklären lässt. In diesem Sinne heben zahlreiche Beiträge die Bedeutung struktureller Gewalt wie fehlende Bildungs- und Erwerbschancen, sozio-ökonomische Ungleichheit sowie aufenthaltsrechtliche Restriktionen hervor. Ein wichtiges Resümee des Buches: Eine ernsthafte Bekämpfung von Gewalt gegen Migrantinnen bedarf der Bereitschaft, die Fremdengesetzgebung radikal zu reformieren. Es geht darum, einen Rahmen zu schaffen, der Frauen Stimme und Raum gibt und sie somit ermächtigt, aus Gewaltbeziehungen auszubrechen. WissenschafterInnen unterschiedlicher Fachrichtungen und MitarbeiterInnen von Frauenhilfsorganisationen diskutieren das Spannungsfeld zwischen Feminismus und Multikulturalismus aus geschlechter- und politiktheoretischen Perspektiven und machen Vorschläge, wie das Verhältnis von kultureller Diversität und Gleichberechtigung von Mann und Frau neu zu bestimmen ist. Anhand der Debatten um Zwangsehe, Ehrenmord, Genitalbeschneidung, Importbräute, Frauenhandel und Kopftuchzwang wird ausgelotet, ob die feministische Kritik dieser Praktiken die Ausgrenzung von Frauen mit Migrantenhintergrund verstärkt oder durch ein übertriebenes Verständnis für kulturelle Unterschiede von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen im Stich gelassen werden. Neben dem internationalen und nationalen Rechtsrahmen für den Schutz von Frauen wird die Arbeit von Beratungs- und Interventionseinrichtungen für Frauen detailliert. Mit Beiträgen von Sawitri Saharso (Gibt es einen multikulturellen Feminismus? Ansätze zw. Universalismus und Anti-Essenzialismus), Elisabeth Holzleithner (Herausforderungen des Rechts in multikulturellen Gesellschaften), Birgit Sauer (Fallstricke aktueller Debatten um "traditionsbedingte" Gewalt), Sabine Strasser (Ehre und kulturelles Unbehagen in den Debatten um Gleichheit und Diversität), Christa Markom - Ines Rössl (Bedingugnen für Ausstiegsmöglichkeiten am Beispiel von Zwangsverheiratungen), Nora Gresch - Leila Hadj-Abdou ("Kopftuchprovokationen" - Implikationen der Hierarchisierung von Gleichheitsimperativen in feministischen Diskursen), Corinna Milborn (Weibliche Genitalverstümmelung in Europa), Unni Wikan (Das Vermächtnis von Fadime Sahindal), Tamar Citak (Das Österreichische Gewaltschutzgesetz und die Einrichtung der Interventionsstelle), Gamze Ongan (Zwangsverheiratung auf der Perspektive von Peregrina), Zeynep Elibol (Politisierter Stoff), Cristina Boidi - Faika Anna El-Nagashi (Migrantische Ermächtigungsstrategien als feministisches Konzept der Gewaltprävention im Kontext des Frauenhandels), Jürgen Nautz (Frauenhandel Ost-West), Johann Heiss (Orientalismus, Eurozentrismus, Exotismus), Anne Phillips (Geschlecht versus Kultur?).
Gesamten Bestand von Frauensolidarität anzeigen
Datensatz im Katalog der Einrichtung anzeigen

Standort

Frauen*solidarität feministisch-entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit

Sensengasse 3
A-1090 Wien
Telefon: +43 (1)317 40 20-0
Öffnungszeiten
Mo & Di 09.00 - 17.00 Uhr
Mi & Do 09.00 - 19.00 Uhr
Fr 09.00 - 14.00 Uhr

Ich stimme der Nutzung von Google Maps zu.