Film

Emanzen, gibt's die noch?

Frankreich: ARTE France , 2003 , 1 Videokassette (VHS, 135 Min.)

Weitere Informationen

Einrichtung: Frauensolidarität | Wien
Mitwirkende: Djitli, Leïla [RegisseurIn]
Jeaneau, Sophie [RegisseurIn]
Jahr: 2003
Sprache: Deutsch, Französisch
Beschreibung:
Was ist aus den Feministinnen von gestern geworden? Wofür kämpfen die Frauen von heute? Wieso gibt es bis heute nicht genügend Krippenplätze? Sind manche Feministinnen vielleicht in die Medienfalle getappt? Was hat sich gegenüber dem Kampf der 70er Jahre geändert? Welche Themen bewegen den Feminismus heute und morgen? 1. Teil des "Themenabends": "Frauen: mit voller Kraft zurück!" Dokumentation, 45 Min. Frankreich 2003, Erstausstrahlung, von Leïla Djitli. Am 4. Oktober 2002 wurde die 17-jährige Sohanne Benziane im Keller eines Vorstadtviertels bei Paris mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leibe verbrannt. Seltsamerweise ließen die Proteste zunächst auf sich warten. Erst Monate später mobilisierten sich junge Frauen und Mädchen, vorwiegend Migrantinnen der zweiten Generation, aus den unterprivilegierten Großstadtsiedlungen. Sohannes Tragödie machte blitzartig bewusst, dass die Frauen in bestimmten Vierteln der französischen Großstädte in den letzten 15 Jahren eine skandalöse Verschlechterung ihrer Lage hinnehmen mussten. Leïla Djitli ist eine junge Französin algerischer Herkunft. Sie, die 15 Jahre lang in einem mehrheitlich von EinwanderInnen bewohnten Vorort lebte, kehrt heute an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück, um zu begreifen, was sich verändert hat. Dinge wie der islamische Schleier standen damals nicht zur Debatte. Die Mädchen bewegten sich ungezwungen auf der Straße und waren auch vom sonstigen Leben nicht ausgegrenzt. Insgesamt genossen die Frauen weit mehr Freiheiten als heute. Jetzt kann eine Frau kaum noch ihre Wohnung verlassen, ohne beschimpft zu werden. Die weibliche Bevölkerung dieser Siedlungen ist Beschimpfungen, Vergewaltigungen und Diskriminierung ausgesetzt. Die Frauen werden immer mehr an den Rand gedrängt. Immer weniger Möglichkeiten bieten sich ihnen in der Gesellschaft, ihrem "vorbestimmten" Dasein zu entrinnen. Die Dokumentation geht den Ursachen dieser Entwicklung auf den Grund. Leïla Djitli konnte das Vertrauen der betroffenen Frauen gewinnen. Zu Wort kommen mehrere Frauengenerationen: die Großmütter, die Mütter und jene Töchter, die sich nach Sohannes Tod unter der Losung "Weder Huren noch Unterworfene" zum Marsch der Frauen zusammenschlossen und heute in der Öffentlichkeit und in den Medien lauter als andere "Respekt für die Frauen" fordern. Möglicherweise stehen diese Frauen für eine neue Frauenbewegung. 2. Teil: Gesprächsrunde mit Alice Schwarzer (Journalistin, Essayistin, Feministin und Herausgeberin der Zeitschrift EMMA), Denise Bombardier (kanadische Journalistin und Romanautorin ) und Samira Bellil (Autorin). 3. Teil: "Feministinnen, wo seid ihr geblieben?" Dokumentation, Frankreich 2003, Erstausstrahlung, 52 Min., von Sophie Jeaneau. Gibt es sie heute noch, würdige Vertreterinnen des Feminismus? Brauchen wir Frauenparkplätze oder doch eher Krippenplätze? In ihrer witzig bissigen Dokumentation erklärt die französische Regisseurin Sophie Jeaneau, warum die Frauenbewegung in Deutschland und in Frankreich auf der Stelle tritt und eine Nachhut bisher nicht in Sicht ist. Die 28-jährige Regisseurin möchte in Deutschland und Frankreich "würdige Vertreterinnen" des heutigen Feminismus kennen lernen - und ist bitter enttäuscht. Gleich zu Anfang erklärt Sophie Jeaneau, dass sie sich keineswegs mit Stolz als Feministin bezeichnet, denn sie kann sich nicht mit den Leitfiguren der Frauenbewegung identifizieren. Auf Frauenparkplätze könnte frau sicher verzichten, wenn es nur endlich genügend Krippenplätze gäbe. Die Nachfolgegeneration der 68er-Bewegung ist heute in den Dreißigern. Sie sind zwar unabhängig, frei und stolz auf ihre Rechte, finden aber, dass die heutigen Feministinnen mit ihren weltfremden Reden und Vorstellungen die tatsächlichen Belange ihrer Geschlechtsgenossinnen verfehlen. Sie haben genug von den Damen, die sich in Gesprächsrunden und Talkshows über sexistische Werbung oder ungebührliches Verhalten gegenüber prominenten Frauen echauffieren und darüber die "wirklichen Probleme" wie Gewalt und mangelnde Integration vergessen. Fern sind die 70er Jahre, als die nach dem Vorbild der amerikanischen Frauenbefreiungsbewegung "Women's Lib" gegründete französische MLF der Männergesellschaft enorme Zugeständnisse abrang.
Anmerkung:
Themenabend
Gesamten Bestand von Frauensolidarität anzeigen
Datensatz im Katalog der Einrichtung anzeigen

Standort

Frauen*solidarität feministisch-entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit

Sensengasse 3
A-1090 Wien
Telefon: +43 (1)317 40 20-0
Öffnungszeiten
Mo & Di 09.00 - 17.00 Uhr
Mi & Do 09.00 - 19.00 Uhr
Fr 09.00 - 14.00 Uhr

Ich stimme der Nutzung von Google Maps zu.

Ähnliche Einträge