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Einrichtung: FFBIZ-Archiv | Berlin
In: Akten, GM, ZD / Sammlung Gisela Weimann
Bestell-Signatur: A Rep. 400 Berlin 2.9 b - 0
Jahr: 1943 -
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Die Künstlerin Gisela Weimann wurde 1943 in Bad Blankenburg/ Thüringen geboren. Im Jahre 1965 nahm sie ihr Studium an der Hochschule der Künste in Berlin auf. Bis zum heutigen Tage ist die Stadt Berlin trotz vielfältiger Studien- und Arbeitsaufenthalte in Europa, den USA und Mexiko ihr Lebens- und Arbeitsmittelpunkt geblieben.

Gisela Weimann stellte diese Sammlung dem Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum FFBIZ e. V. zur Verfügung, da spätestens seit den 1990er Jahren enge Kontakte zwischen ihr und dem FFBIZ bestanden. Die Aussortierung, Sammlung und Ablieferung der Materialien erfolgte dabei in zwei großen Einlieferungen, zuerst nach und nach von den 90er Jahren bis 2007 und danach von 2008-2009 mit einzelnen Nachträgen 2010ff.

Die bis Oktober 2006 abgelieferten Unterlagen, wie zum Beispiel eine große Anzahl von Ausstellungskatalogen, bezogen sich in überwiegendem Maße auf die Arbeit von anderen bildenden KünstlerInnen. Deshalb entschied sich das FFBIZ die Materialsammlung nicht unter dem Titel "Vorlass Gisela Weimann" sondern als "Sammlung Gisela Weimann" in die Datenbank aufzunehmen. Nachfolgende Lieferungen, die vom Umfang her in stärkerem Maß die künstlerische Arbeit der Gisela Weimann und biografische Aspekte ihres Lebens dokumentierten, veränderten den inhaltlichen Schwerpunkt der Sammlung. Der Titel "Sammlung" wurde dennoch vom FFBIZ beibehalten. Es behandelt das von Gisela Weimann übergebene Material auf ihren Wunsch hin zugleich als Vorlass. Die in unregelmäßigen Zeitabständen und schrittweise erfolgte Ablieferung der Dokumente hatte auch Auswirkungen auf das Konzept und die Form der Archivierung, die in zwei großen Teilabschnitten erfolgte, auch um Frau Weimann endgültig zu überzeugen, dass die Archivalien beim FFBIZ ebenso gut oder besser als in einer langjährig vergeblich erstrebten selbständigen feministischen Kunstakademie aufgehoben und erschlossen würden.

Ausgangspunkt für die Archivierung der Sammlung Weimann war das gemeinsame Bestreben, die Kunst von Frauen vor dem Vergessen zu bewahren. Ein weiteres Ziel war, die künstlerische Arbeit von Frauen im Kontext ihrer Zeit- und Lebensumstände zu dokumentieren. Dies gilt insbesondere für KünstlerInnen wie Gisela Weimann, die sich gegen bestimmte Formen der Vermarktung ihrer Kunst wehren und den sozialen und politischen Aspekt ihrer Arbeit in den Vordergrund stellen. Solche Überlegungen veranlassten Gisela Weimann selbst, 2001 das Buch "Reflexionen" zu veröffentlichen, welches die Herausgeberin im Vorwort auch als "Nachlass zu Lebzeiten" bezeichnet. Die Publikation dokumentiert die künstlerische Arbeit von Gisela Weimann in den letzten Jahrzehnten vor der Jahrhundertwende unter Konzentration auf eine thematisch eingegrenzte Werkgruppe: die Arbeit mit Spiegeln und Spiegelungen. Darüber hinaus zeigt sie den Blick der Kunstwissenschaft auf ihr Werk und verdeutlicht die vielfältige Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Gisela Weimann und anderen bildenden KünstlerInnen. Den Beschreibungen der einzelnen Kunstprojekte sind Tagebuchaufzeichnungen zugeordnet, die einen Einblick in das künstlerische Werk in seinem Lebenszusammenhang und den Prozess der künstlerischen Arbeit geben.
Auch in der 1993 in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Brigitte Hammer veröffentlichten Publikation "Alles ist Teil der ganzen Kunst oder Gisela Weimanns ikonografisches, topografisches und biografisches Lexikon von A-Z" bemüht sich Gisela Weimann um eine Standortbestimmung und vermittelt ihr Selbstverständnis als Künstlerin.

Das Buch "Zur Physiologie der Bildenden Kunst - Künstlerinnen, Multiplikatorinnen, Kunsthistorikerinnen, Berlin, 1985-1987" von Karoline Müller und Inge Hubert aus dem Jahre 1987 enthält einen Artikel von Gisela Weimann über ihre Arbeit als Fachbereichsleiterin für kulturelle Bildung/Kreativität an der Volkshochschule Berlin-Wedding. Weitere Texte zum künstlerischen Werdegang von Gisela Weimann, ihrem eigenen Kunstverständnis, persönlichen Themen, Anliegen und Arbeitsansätzen finden sich in den biografischen Unterlagen, unter anderem in einem 38-seitigen Interview mit Judith Sigmund im Rahmen der Ausstellung "Art for Change" von Loraine Leeson und des Symposiums "Inventing the wheel".
In einer weiteren Publikation, die aus dem Ausstellungsprojekt "Geteilte Zeit. Reflexionen über Leben und Kunst 1965-2006. Sieben Berliner Künstlerinnen zeigen eine Werkschau aus 40 Jahren" hervorgegangen ist, verortet sich Gisela Weimann in der Frauenbewegung und der neuen Linken.

Die Sammlung enthält neben Materialien zur Biografie und zu Ausstellungs- und Kunstprojekten von und mit Gisela Weimann Publikationen im Rahmen ihrer langjährigen Lehrtätigkeit an der Volkshochschule Wedding in Berlin und anderen Institutionen im In- und Ausland. Ihr künstlerisches und gesellschaftliches Engagement in diversen Stiftungen, Vereinen, kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen wird durch zahlreiche Dokumente belegt.

Die (ebenso wie die Werke in zwei Abteilungen erfasste) Korrespondenz verdeutlicht den persönlichen und künstlerischen Dialog mit Freunden, anderen KünstlerInnen und KunstwissenschaftlicherInnen auf internationaler Ebene. Der Schriftverkehr mit privaten und öffentlichen Institutionen in Form von zahlreichen Bewerbungen bietet interessante Einblicke in die Landschaft der Kunst- und Frauenförderung und die Problematik der Existenzsicherung einer Künstlerin.

Einen großen Teil des Bestandes nehmen die mehr als 400 Kataloge und andere Veröffentlichungen ein. Sie dokumentieren die künstlerische Arbeit von Frauen aus allen Teilen der Welt in verschiedenen Kunstformen von den 70er Jahren bis heute. Weitere Publikationen der feministischen Kunstkritik und -wissenschaft runden dieses Bild ab. Auch dieser Teil der Sammlung zeigt die internationale Ausrichtung und Verflechtung der Arbeit von Weimann und markiert Etappen ihres Lebenswegs. Sie bietet darüber hinaus aber auch seltene Einblicke in die künstlerische Arbeit von Frauen im In- und Ausland unter unterschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen.

Weitere Informationen zu aktuellen Projekten und Ausstellungen von Gisela Weimann finden sich auf deren Website: www.giselaweimann.de
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Do und Fr 10-17 Uhr (nur nach Anmeldung)
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