Archivgut Nachlass

Elisabeth M. NL 176

1930er Jahre bis 1993

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1930er Jahre bis 1993
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Hall, Igls, Innsbruck, Kitzbühel, Mayrhofen und Seefeld in Tirol, Wien; Berlin in Deutschland; verschiedene Urlaubsorte in Ägypten, Algerien, Bahrain, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indonesien, Iran, Israel, Italien, Japan, Jordanien, Jugoslawien, Libanon, Malaysien, Malta, Marokko, Norwegen, Spanien, Syrien, Thailand, Tunesien, Türkei, Ungarn, USA, Zypern u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (tagebuchähnliche Aufzeichnungen, Reiseberichte): 61 Bände; Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, geschäftliche Korrespondenz zu Reisevorbereitungen): ca. 170 Schreiben; 10 amtliche Dokumente; ca. 4.900 Fotografien (großteils in 56 Fotoalben), ca. 7.000 Diapositive, 5 Filmrollen; Weiteres: Reiseprospekte, Fahrkarten, Rechnungen u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Elisabeth M. (geb. K.); geb. 1914 in Königinhof an der Elbe
(Dv
ůr Králové) in Tschechien, gest. 1993 in Innsbruck in Tirol


Schreiberin:
Erica R.; geb. 1919 in Berlin in Deutschland, weitere Lebensdaten unbekannt

Übergeber: Florian B. (Bekannter eines Verwandten von Elisabeth M.), 2011



Elisabeth M. (geb. K.) wurde in Königinhof an der Elbe
(
Dvůr Králové nad Labem) im Norden Tschechiens geboren. Wann und unter welchen Umständen sie mit ihrer Mutter Elisabeth K. (geb. T., 1886-1979) und den Schwestern Maria und Kamilla B. nach Tirol kam, konnte anhand der erhaltenen Dokumente bisher nicht geklärt werden. Sie arbeitete im Büro einer großen Raumausstattungsfirma in Innsbruck, 1950 heiratete sie Toni M., dessen biografische Daten aus dem Nachlass ebenfalls nicht zu erschließen sind.

Der Nachlass von Elisabeth M. setzt sich zum Großteil aus umfangreichen Reisedokumentationen von 1939 bis 1993 zusammen. Diese enthalten in 56 Bänden von Fotoalben und Mappen ca. 3.675 Seiten hand- und maschinschriftliche Reiseberichte und ca. 3.935 Fotografien. In die Berichte beigelegt bzw. eingeklebt wurden jeweils auch Prospekte, Ansichtskarten, Rechnungen oder Fahrkarten. Die Deckblätter der Ringmappen und Alben sind häufig als Collagen mit Reiseprospektausschnitten gestaltet. In mehreren der Reisedokumentationen hat Elisabeth M. auch insgesamt ca. 170 Korrespondenzstücke (Ansichtskarten an ihre Mutter, an die Schwestern und Freundinnen oder die Korrespondenzen zu den Vor- und Nachbereitungen der Reisen) eingefügt. Zudem sind von einzelnen Urlauben Listen mit Foto- und Diapositiv-Motiven erhalten. Andere wiederum sind ausschließlich anhand beschrifteter Fotoalben dargestellt.

Insgesamt hat Elisabeth M. die Reisen in 29 Länder in Europa, den arabische Staaten Vorderasiens, in Nordafrika und Asien dokumentiert. Die erste davon unternahm sie 1939 durch Österreich, in den 1950er und 1960er Jahren bewegte sie sich v.a. in Italien und Frankreich, später gehörten u.a. Marokko und Tunesien zu ihren bevorzugten Reisezielen.

Neben den geänderten Destinationen dokumentiert der Bestand die sich über die Jahrzehnte verändernde Art des Reisens. In den 1950er Jahren campierte Elisabeth M. mit ihrem Ehemann u.a. in Norditalien, in den 1970er Jahren ging sie in Südtirol und auf der Via Appia wandern, si
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ootstouren in Frankreich (1972) und auf dem Main (1982), um 1980 mietete sie mit Freundinnen ein Sommerhaus in Griechenland, 1983 fuhr mit einem Frachtschiff von Hamburg nach Hongkon
g: "Knapp vor Mitternacht setzte sich das Schiff in Bewegung, bald hatte man sich an das leise Stampfen vor dem Einschlafen gewöhnt."

In späteren Jahren machte sie auch Pilgerreisen mit, etwa 1989 und 1993 nach Lourdes, und bereiste auf organisierten Reisen u.a. 1986 mit einem „Hotelbus“ das Nordkap. Eine ihrer zahlreichen Reisen hat Elisabeth M. bei einem Preisausschreiben gewonnen. Soweit es aus den Dokumentationen hervorgeht, unternahm sie die Urlaubsfahrten zuerst zusammen mit ihrem Ehemann, dann v.a. mit ihren Freundinnen „Trude“ oder mit Erika (Erica) R., in Reisegruppen und auch alleine.

Bis ca. 1980 sind die Reiseberichte von Elisabeth M. jeweils als „Tagebuch“ betitelt. Dem Schriftbild nach zu schließen wurden die Texte teilweise bereits während der Fahrt, teilweise im Nachhinein (ab)geschrieben. Mehrere der (handschriftlichen) Reiseberichte sind auch in Briefform an die Freundin Grete N. („Liebe Na“) gerichtet. Die Aufzeichnungen einer Romreise von 1986 beginnen entsprechend folgendermaßen: „Schatzerl, ich muss mir einfach meine Wut vom Leib schreiben! Wir fahren auf der Autobahn (…) ich habe leider meinen Krimi in der Reisetasche (…). Was bleibt mir also übrig, als mich schreibend abzureagieren.“

Zahlreiche der Berichte enthalten auch die Dokumentationen der Reisevorbereitungen, so ist etwa eine Korrespondenz aus 1966 und 1967 erhalten, in der sich Elisabeth M. Expertisen, Ernährungsempfehlungen und Lektüretipps für die arabischen Staaten Vorderasiens einholte. Immer beschrieben werden die Verläufe der Reisen, die einzelnen Stationen, Tagesabläufe und Hotels, es werden das Essen und das Wetter kommentiert und – wie im Bericht einer Griechenlandreise von 1985 – die Mitreisenden, die Einheimischen und der Kontakt mit ihnen geschildert: „Ein anderer Feldweg, allerdings ekelhaft große Steine, aber er führt an einem bewohnten Haus vorbei, wo wir mit 2 Frauen ins ‚Gespräch‘ kommen, die uns jeder einen Granatapfel schenken und sogar noch schälen (…). Die griechische Gastfreundschaft existiert noch, wenn man nur bisserl abseits der Touristenstrassen kommt.“

Korrespondierend zu den Reiseberichten und -fotografien ist ein Bestand von mehrere tausend Diapositiven vorhanden, die bisher nicht exakt geordnet sind.

Neben den Reisedokumentationen enthält der Bestand 9 Fotoalben und eine Sammlung loser Fotografien mit Aufnahmen von Mitgliedern der Familie von Elisabeth M., von Freundinnen und Bekannten sowie von ihrem Arbeitsplatz von den 1940er bis in 1980er Jahre. An amtlichen Dokumenten sind ihr in vier Sprachen ausgestellter Identitätsausweis von 1950, 7 jeweils mit zahlreichen Stempeln versehene Reisepässe (ausgestellt zwischen 1950 und 1984) sowie ein Straßenbahnfahrausweis aus Innsbruck vorhanden.

Einzelne Dokumente im Nachlass von Elisabeth M. sind ihrer Freundin Erica (Erika) R. zuzuordnen. Sie wurde 1919 in Berlin geboren, absolvierte in Genf und Großbritannien ein Studium und arbeitete u.a. als Dolmetscherin und Sekretärin. Das von ihr hinterlassene Fotoalbum unbekannter Provenienz enthält 36 Bilder aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die hauptsächlichen Motive sind zwei (unbekannte) Damen, die Bilder wurden vermutlich in den USA und in Japan aufgenommen. 41 lose Fotografien sind v.a. Porträtfotografien von Erica R., u.a. als Kind oder als Rot Kreuz-Schwester (vermutlich im Zweiten Weltkrieg).

Ihre 5 mit Kugelschreiber verfassten, nicht datierten Reiseberichte aus Algier, Martinique, Milos und München umfassen ca. 210 Seiten in verschiedenen, teilweise kleinformatigen Heften. Neben drei einzelnen Korrespondenzstücken von 1932, 1961 und 1975 enthält der Nachlass von Erica R. schließlich ihr „Schiffsführerpatent für Dampf- oder Motorschiffe (…) auf der Donaustrecke Passau-Hainburg und den österr. Binnenseen außer Bodensee“ von 1971.

2017 hat Florian B. fünf Filmrollen nachgereicht. Diese sind beschriftet mit "Jerusalem", "Boot 1978", "Flug Lod-Elat", "Akko Ben Oren" und "Kath. Kloster".</p>
Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
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Standort

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c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
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