Film

Ihr Name ist Sabine

2007
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Geografika:

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Einrichtung: ausZeiten | Bochum
Signatur: 1497
Mitwirkende: Bonnaire, Sandrine [RegisseurIn]
Jahr: 2007
Spieldauer: 95
Sprache: Französisch
Beschreibung:
Der Film zeigt die autistische Schwester der Regisseurin: Sabine. Dabei wird einerseits altes Filmmaterial verwendet, das Sandrine Bonnaire über 25 Jahre hinweg gesammelt hat (zum Beispiel Aufnahmen aus einem Familienurlaub) und andererseits filmt Sandrine Bonnaire auch in der betreuten Wohngruppe, in der Sabine heute lebt. So entsteht aus Rückblenden und Jetztzeit ein umfangreiches Porträt der autistischen Schwester, die zum Zeitpunkt des Dokumentarfilms 38 Jahre alt ist.

In jungen Jahren scheint Sabine noch erstaunlich wenig beeinträchtigt. Sie besucht zwar anfangs eine Sonderschule, wird dann aber im Alter von 12 Jahren sogar in dieselbe Schule eingeschult, die ihre Geschwister besuchen. Dort wird sie allerdings gehänselt und ausgegrenzt. Daraufhin beginnt Sabine immer aggressiver zu werden, beißt sich in ihre Hände und zieht sich auf dem Hof aus. Sie muss die Schule bald wieder verlassen und bleibt daraufhin Zuhause, wo sie liest, bastelt und das Klavierspiel erlernt. Sabine ist sehr kreativ, doch als ihre Geschwister erwachsen werden und ausziehen und ihr älterer Bruder stirbt, verliert sie ihre vertraute Umgebung. Sie bleibt alleine mit der Mutter zurück, und als beide aufs Land ziehen, kommt Sabine in eine akute, aggressive Krise. Sandrine Bonnaire und eine andere Schwester holen sie zu sich zurück nach Paris. Doch Sabine kann die Krise auch bei ihnen nicht überwinden. Sie bleibt so aggressiv, dass niemand mehr mit ihr zurechtkommt. Sandrine Bonnaire mietet eine Wohnung und stellt zwei Pflegekräfte ein, doch schon nach kurzer Zeit kündigen die beiden Pflegerinnen.

Da sich niemand mehr zu helfen weiß, wird Sabine im Alter von 28 Jahren in die Psychiatrie eingewiesen, wo sie fünf Jahre lang lebt. In diesen fünf Jahren verlernt sie sehr vieles, nimmt als Nebenwirkung der hochdosierten Medikamente 30 kg zu und hört auf zu sprechen. Ihre Familie bemerkt zwar, dass die Psychiatrie nicht gut für Sabine ist, aber sie hat keine andere Lösung: alle anderen Einrichtungen lehnen eine Aufnahme von Sabine ab. Nach etwa vier Jahren entdeckt Sandrine Bonnaire ein Heim, das ihr gefällt und das Sabine theoretisch aufnehmen könnte, allerdings über zu wenig Platz verfügt. Schon lange wollte der Leiter ein neues Zentrum eröffnen, aber es mangelt ihm an der Finanzierung. Gemeinsam engagieren sich Sandrine Bonnaire und der Leiter der Einrichtung für den Aufbau einer neuen Gruppe in einem Dorf im Département Charente. Nach etwa einem Jahr steht die Finanzierung und Sabine kann von der Psychiatrie in die neue Gruppe wechseln, die aus vier weiteren Autisten und zwei Pflegern besteht. Die seither betreuende Psychiaterin wird im Film interviewt und beschreibt ihre Arbeit daran, Sabine wieder ins Leben zurückzuführen und die Medikamente zu reduzieren. In der Jetztzeit sieht man eine erwachsene Frau, die dem Mädchen von einst zwar immer noch in keiner Weise gleicht, die aber auf dem Weg der Besserung scheint.

Durch die Aufnahmen in der betreuten Wohngruppe werden auch die anderen Bewohner porträtiert. Der Zuschauer erhält einen Eindruck des alltäglichen Lebens in der Einrichtung; auch die Mutter eines anderen Bewohners kommt zu Wort. Der Film zeigt dabei sowohl schwierige Situationen, als auch glückliche Momente. Am Ende bleibt dennoch der Eindruck des tiefen Einschnitts, den die Unterbringung in der Psychiatrie für Sabine bedeutete.
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