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Widersprüche - Kontroversen um Geschlechterverhältnisse, Frauenbewegung und Feminsmus in der BRD

Verfasst von: Weckwert, Anja
2005 , Heft: 1 , Band: 16 , 13-35 S.

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Einrichtung: FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken
Verfasst von: Weckwert, Anja
In: Übergänge Ost-West-Feminismen
Ausgabe: 16(2005)1
Jahr: 2005
Heft: 1
Band: 16
Maße: 30539 30509
ZDBID: 1062220-2
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Anja Weckwert, die als eine in Westdeutschland ausgebildete junge Akademikerin schon die Früchte einer institutionalisierten Frauen- und Geschlechterforschung genießen konnte, analysiert die Diskurse und Kontroversen feministischer Theorie, insbesondere die Rede vom "Relevanzverlust der Kategorie Geschlecht", vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse. In ihrer Gegenwartsdiagnose stellt sie eine Reihe von Widersprüchlichkeiten und Ungleichzeitigkeiten fest, insbesondere zwischen einer kulturellen Modernisierung der Geschlechterverhältnisse und den Beharrungstendenzen sozialer Ungleichheit. Geschlechtsbezogene Ungleichheiten finden sich noch immer in allen Bereichen gesellschaftlicher Organisation, vor allem in Arbeitsmarkt und Beruf, auch in der Alltagspraxis von Paarbeziehungen. In der Theorie werden diese soziokulturellen Phänomene von einer De-Thematisierung der Geschlechterdifferenz begleitet. Im Rekurs auf die Ergebnisse neuerer feministischer Forschungen vermag Weckwert aufzuzeigen, wie die Ungleichheitsverhältnisse durch Individualisierungsprozesse scheinbar zum Verschwinden gebracht werden. Das heute nicht unproblematische Verhältnis junger Frauen zum Feminismus wird anhand einer eigenen empirischen Studie über die 'Haecksen', einer Frauengruppe des Chaos Computer Clubs, illustriert, die sich einerseits von dem Feminismus als kämpferischer sozialer Bewegung distanzieren, andererseits mit ihren Frauen fördernden Aktivitäten durchaus frauenpolitische Ziele verfolgen. Das Fallbeispiel zeigt, dass Frauenbewegung und Feminismus, ebenso wie Frauenforschung und Frauenpolitik heute getrennt voneinander auftreten können, das heißt personell nicht durch bestimmte Erfahrungen verbunden sein müssen. Frau kann zur Feministin werden, ohne je einer Frauenbewegung angehört zu haben, sie kann ebenso - schon der Terminus steht weniger unter Ideologieverdacht - Geschlechterforschung betreiben, ohne sich feministischen Perspektiven oder Politiken verpflichtet zu fühlen. Dieser Befund eröffnet gleichwohl Perspektiven sowohl für eine an den Universitäten institutionaliserte Geschlechterforschung als auch für feministisches Theoretisieren, denn es bedeutet, dass auch die intellektuelle Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Ungleichheit möglicherweise zu kritischer Theorie und Praxis befähigt.
Anmerkung:
Beigaben: Lit.angaben in Anm.
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