Archivgut Nachlass

Olga Josefa N. NL 152 I

1920er-Jahre bis 2006

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1920er-Jahre bis 2006
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Nockberge in Kärnten, Mondsee in Oberösterreich, Salzburg-Stadt in Salzburg, Bregenz in Vorarlberg; Aachen, München und Trier in Deutschland; Paris in Frankreich; Kassos, Kreta und Rhodos in Griechenland; Edinburgh, Plymouth und Southampton in Großbritannien; Dublin und Killarney in Irland; Napoli (Neapel), Venezia (Venedig) und andere Orte in Italien; Madeira und andere Orte in Portugal; Malaga in Spanien; Bratislava (Preßburg) in der Slowakei (Tschechoslowakei); verschiedene Orte in China, Jugoslawien, auf Malta u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Kalender mit tagebuchähnlichen Aufzeichnungen, Reisetagebücher): 17 Kalender, 3 verschiedene Bände, ca. lose 600 Seiten; 20 lose Kalenderblätter; Aufzeichnungen in Buchform: 7 Kalender, 1 Haushaltsbuch, 1 Poesiealbum, 19 Mappen Reiseberichte, 7 Fahrtenbücher, 1 Telefonbuch, 2 Arztbesuchslisten; Korrespondenz (Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg): ca. 1.960 Schreiben; ca. 110 amtliche Dokumente; Dokumente zur Schul- und Berufslaufbahn: 20 Schulzeugnisse, Schulhefte, 1 Lehrabschlusszeugnis; autobiographische Aufzeichnungen: Text (13 Seiten); ca. 5.550 Fotografien (in 3 Fotoalben und 19 Reiseberichten sowie als Fotonegative); Weiteres: Skizzenheft und Zeichnungen, Handarbeitsproben, Schreibutensilien, Küchenutensilien, Tuch, Gebetsbuch, Andachts- und Geschenkkärtchen, Bücher, Reiseunterlagen, Schnitthefte, Zeitschriften u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Olga Josefa N. (geb. M.); geb. 1914 in Wien, gest. 2011 in Mondsee in Oberösterreich

Schreiber/Adressat: Ernest N.; geb. 1910 in Braunau in Oberösterreich, gest. 1998 in Mondsee in Oberösterreich

Übergeberin: Olga Maria N. (Tochter von Olga Josefa und Ernest N.), 2010



Olga Josefa N. (geb. M.) wuchs als jüngstes von fünf Geschwistern auf einem Bauernhof in Bröding auf. Ihre Mutter Marianne M. (geb. F.) stammte von einem großen Gutshof, wo sie ihrerseits die jüngste von 16 Geschwistern war. Olga Josefas Vater Johann M. war gelernter Herrenschneider, bevor er den Bauernhof seiner Eltern übernahm. Weil er eine höhere Ausbildung für Mädchen ablehnte, lernte auch Olga Josefa N. den Schneiderinnenberuf, obwohl sie gute Schulnoten hatte. Über ihren ältesten Bruder Franz kam sie nach Oberösterreich, wo sie in Wels ihren Ehemann Ernest N. (1910-1999) kennen lernte.

Ernest N. war mit sechs Geschwistern in Braunau aufgewachsen, wo seine Eltern Karoline N. (geb. O.) und Josef N. eine kleine Schuhfabrik mit einem eigenen Geschäft betrieben. Nach der Tischlerlehre ging Ernest N. auf die Militärakademie in München, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war er u.a. als Dirigent Militärangehöriger, zuletzt im Offiziersrang und u.a. im Gebiet von Jugoslawien stationiert. Olga Josefa N. gab mit ihrer Heirat den Schneiderinnenberuf auf, 1939 und 1943 wurden ihre Tochter Olga Maria N. und ihr Sohn Ernest N. jun. geboren. Der Erzählung ihrer Tochter nach war Olga Josefa N. sehr auf die Bekleidung ihrer Kinder bedacht. Nachdem Ernest N. 1947 aus der Kriegsgefangenenschaft entlassen worden war, musste er sich einem einjährigen „Entnazifizierungsverfahren“ unterziehen. Er arbeitete als Tischler, später als Beamter bei der Polizei, auch hier u.a. in Musikzusammenhängen. Olga Josefa N. lebte bis zu ihrem 93. Lebensjahr 2007 in ihrer Wohnung in Mondsee, bis zu ihrem Tod 2011 in einem Pflegeheim.

Der sehr umfangreiche Nachlass von Olga Josefa N. enthält einzelne amtliche Dokumente aus ihrer Jugend wie Impfzeugnisse, 10 Schul- und das Lehrabschlusszeugnis, von später zwei Versicherungskarten und Reisepässe von Olga Josefa N. und ihrem Ehemann. Aus ihrer Kindheit sind weiters Schulhefte und ein Poesiealbum mit Einträgen aus den 1920er-Jahren vorhanden.

Olga Josefa N. hat Tagebuchaufzeichnungen in verschiedenen Formaten hinterlassen. Aus dem Zeitraum von 1934 bis 1944 sowie 1998 bis 2006 sind 17 Kalender erhalten, in die sie tw. ausführlich eingetragen hat. Notiert sind neben dem Wetter, Besuchen, finanziellen Angelegenheiten auch gesundheitliche Themen und deren Behandlungen. Die Formate der Kalender sind in den ersten Jahrzehnten kleinformatig und unterschiedlich. Einige sind auch nur teilweise beschrieben. Von Juli 1958 bis Jänner 1998 liegen notizenhafte, tagebuchähnliche Aufzeichnungen vor, die auf losen, bis Seite 624 nummerierten Seiten in einer Ordnermappe gesammelt sind. Teilweise finden sich darauf Anmerkungen mit Rotstift. Die Notizen betreffen u.a. Besuche und verschiedene Ereignisse im Familienalltag, die mit den Jahren zunehmend ausführlich beschrieben wurden. Eine Ferienreise im Jahr 1964 ist in einer kleinformatigen Ringmappe dokumentiert, ebenso zwei Kuraufenthalte 1991 und 1992.

Die Einträge im Haushaltsbuch von 1967 bis 1969 sind in Vordrucke der Firma Fleischindustrie W. Zelger Wels von 1935/36 eingeschrieben. Weitere Auflistungen enthalten u.a. Adressen oder Finanzangelegenheiten, zwei Hefte mit dem Titel „Arztbesuche“ von Ernest und Olga Josefa N. enthalten Angaben von 1989 bis 2006.

Zwischen 1977 und 1981 verfasste Olga Josefa N. in einem Stenogrammblock den autobiografischen Text „Chronik der Familie M.“ (13 Seiten), beginnend mit dem Jahr 1914. Als Anlass erklärt sie: „Seit einiger Zeit werde ich von meiner Tochter u. meiner Nichte Lotte bestürmt, die Lebensgeschichte, soweit ich sie in Erinnerung habe, niederzuschreiben. Ich will nun – wie es meine Laune u. Zeit erlauben, tatsächlich damit beginnen“.

Die Korrespondenzen von Olga Josefa und Ernest N. im Umfang von ca. 1.960 Korrespondenzstücken von 1938 bis in die 2000er-Jahre enthält einerseits ihre Paarkorrespondenz (ca. 1.160 Schreiben von 1936 bis 1984, 504 von Olga Josefa N. und 660 von Ernest N.), wobei die Feldpost aus dem Zweiten Weltkrieg von beiden Seiten erhalten ist. Ein einzelner Liebesbrief von Olga Josefa N. mit Neujahrswünschen für 1937 ist in einem Holzkistchen separat verpackt. Die weiteren ca. 780 Schreiben verschiedener Absenderinnen und Absender an das Ehepaar N. sind in Konvolute und Bündel vorgeordnet und mit Jahreszahlen und Vermerken wie etwa „Krankenhauspost nach Salzburg 1990“ versehen. Daneben ist eine Schachtel mit ca. 350 (Bild-)Postkarten aus den späten 1930er- bis zu den 1970er-Jahren vorhanden, ein weiterer, in einer Mappe abgehefteter Korrespondenzteil umfasst hand- und maschinschriftliche Schreiben aus den Jahren 1922 bis 1989, vereinzelt auch fremdsprachige Briefe.

Der Fotografiebestand enthält hauptsächlich Porträtbilder der Familie, daneben sind 24 Packungen mit Negativen von Fotos aus verschiedenen Urlaubsorten in Österreich, Irland, Großbritannien, Frankreich u.a. vorhanden. Der weitaus größte Anteil an Fotografien ist den Urlaubsdokumentationen und Reiseberichten zuzuordnen, die auch gesamtgesehen einen umfangreichen Teil des Nachlasses ausmachen.

19 dicke Ringmappen und eine Kunststoffhülle sind auf den Deckblättern mit Collagen aus Reiseprospektmaterial gestaltet; die Inhalte sind Fotografien, Tickets, gepressten Blumen und anderen Reisesouvenirs. Die Fotografien sind sorgfältig beschriftet und mit handschriftlichen Kurzberichten und Kommentaren versehen, teilweise liegen mehrseitige handschriftliche Reiseberichte auch bei. Auf diese Weise sind die folgenden Reisen von 1980 bis 2003 dokumentiert, die zuerst das Ehepaar N., später Olga Josefa N. alleine unternahm: Algarve in Portugal und Venezia (Venedig) 1980; Tschechoslowakei 1985; Venedig 1985, 1986, 1987, 1988; Deutschland („Glückliche Ferientage“) 1987 und 1988; Kreta 1988; Rhodos und Kassos 1989; Nockalm 1990; Salzburg 1991; Toskana und Venedig 1991; Malta und Venedig 1992; Österreich 1996; Madeira 1997 und 1998; Bregenz 1998; Malaga, Vorarlberg, Trier, Spanien u.a. 1999 und 2000; China 2001; Österreich 2001 und 2002; Küste von Amalfi, Napoli (Neapel), Milano (Mailand) 2002 und 2003. Aus 2003 bis 2006 liegen weitere drei Mappen vor, die nur Fotografien enthalten. Der in den Reiseberichten und Mappen enthaltene Fotobestand ist auf zumindest 5.500 Aufnahmen zu schätzen.

Zu den teilweise separat abgelegten Dokumenten von Ernest N. zählen Ausweise, amtliche Dokumente bis zur Sterbeurkunde, etwa 10 Schulzeugnisse und eine Reihe Dienstunterlagen aus dem Polizeidienst. Dazu kommen eine mit „Deutsche Wehrmacht“ beschriftete Mappe, in der ca. 60 amtliche Dokumente aus der NS-Zeit sowie zur so genannten „Entnazifizierung“ gesammelt sind, eine Mannschaftsplakette und drei einzelne Feldpostschreiben aus dem Zweiten Weltkrieg, weitere Korrespondenzstücke an Ernest N. aus den 1960er- bis 1990er-Jahren, eine Mappe mit Unterlagen zum Thema Musik, tagebuchähnliche Aufzeichnungen und politische Notizen, die Ernest N. in den 1980er-Jahren auf ca. 20 großformatige Kalenderblätter geschrieben hat sowie 7 in einer blauen Kunststofftasche des ÖAMTC gesammelte Büchlein, in denen alle zwischen 1959 bis 1995 unternommenen Autofahrten verzeichnet wurden.

An Gegenständen enthält der Nachlass drei Mappen mit Zeichnungen, verschiedene Alltagsgegenstände sowie zwei gerahmte Urkunden zur Goldenen und Diamantenen Hochzeit von den Eltern M. aus 1947 und 1957.



Die Dokumente aus dem Nachlass von Olga Josefa N. liegen teilweise erst in einer groben Ordnung vor. Die Zahlenangaben zu den Korrespondenzen und dem Fotografiebestand sind teilweise geschätzt. Die Übernahme weiterer Dokumente ist in Aussicht gestellt.</p>
Anmerkung:
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