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„There is an ‚I‘ in LGBT*QI*“ : Inter* als kritischer Spiegel für queer theory

Verfasst von: Gregor, Anja
in: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
2016 , Heft: 2 , Band: 8 , 15–30 S.

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Einrichtung: GenderOpen
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Verfasst von: Gregor, Anja
In: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
Jahr: 2016
Heft: 2
Band: 8
ISSN: 1868-7245
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
In queerer Theorie und Praxis wird mittlerweile – mit besten Absichten – oft unkommentiert das Akronym LSBT*QI* verwendet. Warum diese Subsumierung von Inter* zu kurz greifen muss, stelle ich im vorliegenden Beitrag heraus. Während sich LGBT*Q auf Geschlechtsidentität oder Sexualität beziehen, ist die wortwörtliche Verhandlungsmasse politischer Auseinandersetzungen um inter* Menschen ihr medizinisch manipulierter Körper. Dabei wird durch die medizinischen Interventionen mitnichten ein weiblicher resp. männlicher Körper konstruiert: Inter* Menschen erzählen in biographischen Interviews ihren entfremdeten, schmerzenden, traumatisierten Körper als wichtiges Moment der Subjektivation und Selbstwahrnehmung. Dieser empirischen Tatsache möchte ich mit einer dem Gegenstand angemessenen Theorie gerecht werden: Judith Butlers DeMaterialisierungsthese wird einer ‚Korporierung‘ unterzogen, indem ich sie mit Anne Fausto-Sterlings Embodiment-Ansatz verknüpfe. Ergebnis der Bemühungen ist eine fleshier queer theory, die der originär linguistischsprachphilosophischen queer theory Butlers als Reflexionsfolie dienen und die empirische Wirklichkeit von queer angemessen beschreiben kann.“There’s an ‘I’ in LGBT*QI*”. Critical reflections on an inter*-inclusive queer theory The abbreviation LGBT*QI* is used in queer theory and practice with the best of intentions. In this article I argue that subsuming Inter* under umbrella terms referring to queer identities necessarily falls short. While the ab- breviation LGBT*Q addresses different sexual- ities and gender identities, the inter* move- ment tends to negotiate the problematical medical treatment of bodies, which were identified as intersexed. Surgical and hormonal interventions seek to disambiguate the intersexed body by assigning a person’s identity as either male or female. The emerging self is by no means male or female, though neither is their body. Instead, inter* biographies contain narratives about the alienated, aching and traumatized body as a mediator in the process of subjectivation and self-perception. I try to do justice to the inter* phenomenon by “doing grounded queer theory”. I conclude that connecting Judith Butler’s queer theory and Anne Fausto-Sterling’s concept of embodiment permits a reflection on the role of empirical material in queer research – and the development of an approach that can be termed “fleshier queer studies”.
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