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Geschlecht als Sublimierung : Zur Rolle des Begehrens für die Subjektformation

Verfasst von: Laquièze-Waniek, Eva
in: Open Gender Journal
2019 , 1-12 S.

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Einrichtung: GenderOpen
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Verfasst von: Laquièze-Waniek, Eva
In: Open Gender Journal
Jahr: 2019
ISSN: 2512-5192
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
J. Butler hob mit S. Freud die Identifizierungen des Kindes hervor (Psyche der Macht, 2001), wobei sie geschlechtliche Identität als Produkt einer melancholischen Einverleibung der frühen Anderen sichtbar machte. Was aber, wenn man nicht die ödipalen Identifizierungen, sondern das Begehren als bestimmenden Faktor der Vergeschlechtlichung erwägt? Dieser Frage soll mit J. Lacan, der das Begehren als ein strukturelles Vermögen begriff, nachgegangen werden: Dieses entsteht, sobald die mütterliche Bezugsperson durch Symbole substituiert wird, was dem Kind später erlaubt, den inzestuös verbotenen Anderen durch Objekte zu ersetzen. Dieser zweizeitige Prozess rückt die Vergeschlechtlichung in die Nähe zur Sublimierung, wobei Geschlechtliches als eine besondere Form der Sublimierung verstanden werden kann. Dabei erweist sich das Begehren nachhaltiger als die Identifizierungen, da es das Subjekt – jenseits der gefährlichen melancholischen Verstrickungen – zu Drittem in das Soziale führt. Eine derart über das Begehren aufgefasste Geschlechtlichkeit hat nicht zuletzt auch gesellschaftspolitische Relevanz, da Identitäres nicht als zentraler Angelpunkt der Subjektformation aufgefasst werden muss: Geschlechterpolitik wäre damit nicht nur Angelegenheit gleicher Identifikationsgruppen, sondern einer stets auf das Neue herzustellenden Gemeinschaft in Bezug auf den geteilten Wunsch nach lebbarem Begehren in unserer Gesellschaft.
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Standort

GenderOpen Repositorium

Ein Repositorium für die Geschlechterforschung.
Eine Kooperation des Margherita-von-Brentano-Zentrum an der Freien Universität Berlin, dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität und zu Berlin und dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschungan der Technischen Universität Berlin