Hochschulschrift

Sexualisierte Gewalt an Säuglingen und Kleinkindern im Kontext Früher Hilfen : Eine Expertise zu den Gründen für die geringe Beachtung von sexualisierter Gewalt im Praxisfeld Frühe Hilfen

2017

Weitere Informationen

Einrichtung: GenderOpen
Link: Volltext
Verfasst von: Grebenstein, Anne-Kathrin
Jahr: 2017
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Es steht außer Frage, dass Frühe Hilfen einen entscheidenden präventiven Beitrag zum gesunden Aufwachsen und einer gelingenden Entwicklung von Kindern von Geburt an leisten. Jedoch erstaunt es, dass im Kontext Früher Hilfen sexualisierte Gewalt als mögliches Risiko für Säuglinge und Kleinkinder so gut wie keine Beachtung findet. Aufgrund dieser Beobachtung beschäftigt sich dieses Forschungsprojekt mit der Frage nach den Gründen für eine mangelnde Repräsentation der Thematik «sexualisierte Gewalt an Säuglingen und Kleinkindern». Die fachwissenschaftliche Auseinandersetzung zeigt, dass bisher kaum nennenswerte Befunde zu dem Phänomen existieren. Forschungsergebnisse zu Untersuchungen von Kumulationen verweisen jedoch auf deutliche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Gewaltformen (Pfeiffer/Wetzels 1997; Zimmermann 2010), die auf die Vorkommenswahrscheinlichkeit von sexualisierter Gewalt auch bei unter Dreijährigen hindeuten. Diese Annahme unterstreichen unter anderem auch Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und Befunde rechtsmedizini-scher Institute (Institut für Rechtsmedizin Marsberg 2008; Todt/ Maciuga/ Debertin: Rechtsmedizinisches Institut der Medizinischen Hochschule Hannover). Die Methode des Expert_inneninterviews und die Methode des Problemzentrierten Interviews (PZI) wurden kombiniert, um ein spezielles Forschungsdesign zu entwickeln. In die Untersuchung wurden Fachkräfte aus un-terschiedlichen Professionen mit einbezogen, die im Praxisfeld tätig sind. Dabei richtete sich der Fokus auf die Gründe für die Unterrepräsentation der Thematik im Kontext Früher Hilfen. Weitere Fragen bezogen sich auf – Erfahrungen mit der Thematik im beruflichen Alltag – die Differenzen zwischen verschiedenen Gewaltformen – die Versprachlichung von sexualisierter Gewalt – die Tabuisierung von sexualisierter Gewalt – spezifische Bedarfe von Akteur_innen im Praxisfeld Frühe Hilfen Die Untersuchungsbefunde zeigen die Komplexität der Thematik auf und machen zugleich auf grundlegende Entwicklungsbedarfe aufmerksam, um die Thematik zukünftig stärker mit einzubeziehen. Schlussendlich werden zentrale Handlungsempfehlungen für das Praxisfeld Frühe Hilfen vorgestellt.It is beyond question that «early prevention» is of decisive preventive significance for a healthy growing up and prosperous development of children right from birth. It is, however, surprising that sexualized violence as a potential risk for infants and toddlers is hardly ever mentioned in the context of early prevention. This research project is intended to fill the observed gap by looking for possible reasons why the topic „sexualized violence against infants and toddlers“ is so underestimated and almost ignored. The in-depth examination of the phenomenon indicates that significant findings have been lacking so far. Research on cumulation, however, yielded distinct correlations between various forms of violence (Pfeiffer/Wetzels 1997; Zimmermann 2010), that pointed towards a high probability of sexualized violence against children even under the age of three. This assumption is also supported by criminal statistics (PKS) and clinical evidence provided by forensic forensic institues (Forensic Institute Marsberg 2008; Todt/ Maciuga/ Debertin: Forensic Institute Hannover Medical School). A specific reseach design was developed by combining the Expert Interview and the Problem- Centered Interview. Specialised personnel from various practical professions were included. The interviews focused on possible reasons why the subject is so underrepresented in the context of early prevention. Other questions aimed at: 1. Experineces with the topic in the daily work routine, 2. Differences between the various forms of violence, 3. How to verbalize sexualized violence, 4. The tabooing of sexualized violence, 5. Specific requirements of those actively involved in early prevention. The reality of sexualized violence against infants and toddlers still gets inadequate attention especially in the context of early prevention. The findings show the complexity of the topic and point towards fundamental requirements to develop it further. Finally, some key actions on how to proceed practically in early prevention are recommended.
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Standort

GenderOpen Repositorium

Ein Repositorium für die Geschlechterforschung.
Eine Kooperation des Margherita-von-Brentano-Zentrum an der Freien Universität Berlin, dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität und zu Berlin und dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschungan der Technischen Universität Berlin

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