Archivgut Nachlass

Marianne L. NL 147 II

1924 bis 2008

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1924 bis 2008
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Klosterneuburg, Petronell, Ruprechtshofen und Wiener Neustadt in Niederösterreich, Wien; Dortmund, Dresden, Hamburg und Köln in Deutschland; Rhodos in Griechenland; Stockholm in Schweden; Brno (Brünn) in Tschechien; unbestimmbare Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (während dem Kriegsdienst geführte Tagebücher)/Aufzeichnungen in Buchform: Poesiealbum: 1 Band; Kalender mit tagebuchähnlichen Einträgen: 4 Bände; Korrespondenz (Feldpost aus dem 2. Weltkrieg, Familienkorrespondenz, Freundinnenkorrespondenz): ca. 300 Schreiben; Dokumente zur Schullaufbahn: 11 Schulzeugnisse, 2 Schulhefte; autobiografische Aufzeichnungen: Text (18 Seiten), 1 Schulchronik; ca. 900 Fotografien (tw. in 8 Fotoalben); Weiteres: 2 Babyhauben, 1 Babyjackerl, 2 Zeichnungen, Zeitungsausschnitte</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Marianne L.; 1924-2008, geb. und gest. in Klosterneuburg in Niederösterreich

Übergeberin: SOS Kinderdorf Rechtsabteilung (Bevollmächtigte), 2010



Marianne (d.i. Maria Anna) L. wurde 1924 in Klosterneuburg geboren. Ihre Mutter Anna Maria L. (geb. K., 1886-1969) war Gemeindebeamtin, ihr Vater Karl L. (1882-1927) Elektromonteur. Sie besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Klosterneuburg. Ab 1940 war sie „Vorschülerin“ im „Lebensborn-Säuglingsheim Wienerwald“, später Schwesternschülerin in Köln und kriegsdienstverpflichtet in einem „Mutter-Kind-Heim“ bei Wiener Neustadt. Marianne L. übte den Beruf als Säuglings- und Kinderkrankenschwester auch nach dem Zweiten Weltkrieg aus.

Die große Sammlung amtlicher Dokumente von Marianne L. ist gemeinsam mit denen ihrer Eltern (NL 147 I) abgelegt. Dabei enthalten sind etwa Bestätigungen aus dem Kriegshilfsdienst von 1940 bis 1945, ein Reisepass aus 1952 und mehrere Mitgliedsurkunden des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. An Dokumenten aus der Schulzeit sind ein Rechen- und ein Schreibheft aus den ersten Volksschuljahren, eine Reihe von Schulzeugnissen aus den 1930er-Jahren und ein Klassenfoto erhalten, ergänzt durch eine 2002 veröffentlichte Schulchronik des BG und BRG Klosterneuburg.

In dem Poesiealbum mit selbst eingetragenen Sprüchen hat Marianne Leiter von Oktober bis Dezember 1943 auf 5 Seiten telegrammartige tagebuchähnliche Aufzeichnungen (vermutlich) im Kriegshilfsdienst geführt: „15. Nov. Beginn meiner ersten Woche. Den Film ‚Liebespremier‘ gesehn. 16. Nov. 1. Exitus in der Nacht. 18. Nov. 2. Exitus in der Nacht.“

Vier Kalender mit zahlreichen Einlagen aus den Jahren 2004 bis 2007 enthalten u.a. Aufzeichnungen über das Wetter, über Termine und Todesfälle.

Die erhaltene Korrespondenz von Maria Anna L. umfasst etwa 150 Schreiben in zwei Bündeln, die sie während des Zweiten Weltkriegs aus dem Krankenschwesterndienst an ihre Mutter geschrieben hat. Ein weiteres Bündel enthält Briefe an die Mutter gemischt mit Schreiben an Marianne L., u.a. von Kollegin „Eva“, dazu liegen auch einige lose Feldpostschreiben vor.

Ein dünnes Bündel aus den 1950er-Jahren enthält Briefe von „Hans“ an „Meine geliebte Marianne!“, denen u.a. gepresste Blumen beigelegt sind. Aus 1962 liegen schließlich zwei Schreiben vor, die Marianne L. aus Stockholm an ihre Mutter adressiert hat.

Die zahlreichen weiteren Schreiben bis in die 2000er-Jahre wurden u.a. von Silvia S. und Petra St. an die „Liebe Tante Marianne“ adressiert – sowie von etwa 15 weiteren Absenderinnen und Absendern, großteils Freundinnen und Krankenschwesternkolleginnen von Marianne L. aus Österreich und Deutschland. Hochzeitsanzeigen, Todesnachrichten, Sponsionsanzeigen usw. (teilweise mit Vermerken auf den Kuverts) sind ebenso gesammelt wie drei Kuverts mit Weihnachtspost aus den Jahren 1998 bis 2000.

Der große Bestand an Fotografien umfasst ein Album mit Aufnahmen von Marianne L. als Krankenschwester und von Soldaten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. In dieses Album rückseitig eingefügt ist ein 18-seitiger handschriftlicher autobiografischer Text von Marianne L. über ihre Kindheit, ergänzt mit Fotografien. Motiviert dazu wurde sie durch die Lektüre des Buchs „Zimmer, Kuchl, Kabinett" von Trude Marzik (1976). In zwei Alben zu „Schwesterntreffen“ (z.B. in Hamburg bei „Trude“) sind Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg gemischt mit Bildern von den späteren Zusammenkünften der Kolleginnen eingeklebt. Diese Alben enthalten auch einzelne Zeitschriftenausschnitte mit Berichten über die NS-Zeit. Aus den 1970er- bis 1990er-Jahren sind zahlreiche Einsteckalben und -heftchen mit Familien- und Kinderfotos aus dem Umfeld von Maria Anna L. vorhanden. Drei weitere Alben enthalten Urlaubsfotografien mit Beschriftungen, Ansichtskarten und Prospektausschnitten. Ihre hier belegten Urlaubsreisen von 1951 bis 2006 führten Marianne L. u.a. nach Dresden, Brno (Brünn) und Rhodos, dazu kommen Ausflüge und „Seniorenwanderungen“ zu verschiedenen Orten in Österreich. Im chronologisch letzten Album mit Fotografien von Ausflügen weiten sich die Beschriftungen bis 2006 zu kleinen handschriftlichen Reiseberichten bzw. notierten Anekdoten aus. Die lose aufbewahrten Fotografien sind hauptsächlich Einzel- und Familienporträts der Eltern L. vom Beginn des 20. Jahrhunderts, teilweise sind diese auch beschriftet, ein großformatiges Schwarzweiß-Bild von zwei Mädchen ist mit einem aufwändig gestalteten Kartonrahmen ausgestattet.

Zwei Zeichnungen, Männerporträts mit Bleistift, sowie ein Babyjackerl mit zwei Hauben aus rosa Spitzenstoff sind ebenfalls Teil des Nachlasses.



Die Dokumente aus dem Nachlass von Marianne L. liegen in einer groben Ordnung vor. Die Zahlenangaben zu den Korrespondenzen sind geschätzt.</p>
Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
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c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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