Archivgut Nachlass

Dr. Fritz S. NL 144 II

September 1918 bis April 1993

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: September 1918 bis April 1993
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Baden und Dürnstein in Niederösterreich, Linz in Oberösterreich, Salzburg-Stadt in Salzburg, Graz in der Steiermark, Innsbruck und Jenbach in Tirol, Bregenz, Egg, Frastanz, Lauterach, Lech am Arlberg und Schruns in Vorarlberg, Wien; Erding und verschiedene Orte in Thüringen in Deutschland; Akkon, Bethlehem, Haifa, Hebron, Jericho, Jerusalem, Nazareth, Tel Aviv Haifa und Tiberias in Israel; Genf (Genève/Geneva) in der Schweiz; Damaskus in Syrien; Nairobi in Kenia; Washington DC in den USA u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebücher (Reisetagebuch): 1 Band; Aufzeichnungen in Buchform: 1 Poesiealbum, 1 "Liederfibel"; Korrespondenz (berufliche Korrespondenz): 36 Schreiben; 1 amtliches Dokument; Dokumente zur Schul-, Universitäts- und Berufslaufbahn: 1 Schulnachrichtenbuch, 9 Zeugnisse, 3 "Meldungsbücher", 1 Scheckheft, 1 Überweisungsheft; 1 Fotografie; Weiteres: 1 Tanzfächer, Sammlung von kleinen Gegenständen des "Winterhilfswerks des Deutschen Volkes" u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiber/Adressat: Dr. Fritz S.; geb. 1912 in Linz in Oberösterreich, gest. 2007 in Bregenz in Vorarlberg

Übergeberin: Dr.in Ilse S. (Tochter von Dr. Fritz S.), 2010, 2015



Dr. Fritz (Friedrich) S. ist in Linz aufgewachsen. Seine Mutter Josefine S. (geb. K., geb. 1892) war die Tochter von Molkereibesitzer:innen in Redl-Zipf in Oberösterreich. Sein Vater Josef S. (geb. 1886) war in Golleschau (Goleszów) in Schlesien aufgewachsen und Bahnangestellter. Fritz S. studierte in Graz und Wien Rechtswissenschaften. In der Zeit des Nationalsozialismus war er u.a. in der "Wehrmachtsfachschule für Technik" in Salzburg und als Rechnungsführer in Wagna im südsteirischen Bezirk Leibnitz stationiert.

Im April 1944 heiratete er Ida S. (geb. B., 1912-1997). Sie war als Kaufmannstocher in Lustenau aufgewachsen und arbeitete in Lustenau und Bregenz als Dentistin mit eigener Praxis.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Fritz S. noch einige Zeit in Vöcklamarkt, bevor er zu seiner Ehefrau nach Vorarlberg übersiedelte. Hier war er als Lehrer an der Handelsakademie in Bregenz angestellt, daneben publizierte er Lehrbücher zur Rechtslehre und zum Familienrecht. Tochter Dr.in Ilse S. wurde im April 1946 geboren.

Aus der Kindheit und Jugend von Fritz S. ist ein in Plüsch eingebundenes Poesiealbum mit Einträgen von 1923 bis 1926 erhalten. Eine "Liederfiebel" enthält handgeschriebene sowie eingeklebte Widmungen und Texte zu "deutschem Sange", von denen einige mit schwarz-rot-gelben Bändern verziert sind. Die mit 1931 bis 1935 datierten Texte wurden von verschiedenen Freund:innen eingetragen. Eingelegt ist darin auch eine kleinformatige Fotografie von Fritz S. mit Kappe, kurzen Hosen und Stutzen.

Seine Schul- und Berufslaufbahn ist durch ein "Schulnachrichtenbuch" der Volksschule für Knaben Linz-Stadt von 1918 bis 1923 sowie 9 Zeugnissen aus dem Gymnasium und der Handelsakademie Linz von 1924 bis 1931 belegt. 3 "Meldungsbücher" der Universitäten Graz und Wien sowie der Hochschule für Welthandel Wien dokumentieren die zwischen 1933 und 1938 abgelegten Prüfungen für das Jus- und Lehramtsstudium. Weiters vorhanden sind ein "Arbeitsplan für das Kriegs- und Winterhalbjahr 1940-41" vom "NSDAP Kreis Bregenz" sowie je 1 auf Fritz S. personalisiertes "Überweisungsheft" und 1 "Scheckheft" der "Deutschen Reichspost". Aus der NS-Zeit ist weiters ein "Ahnenpaß" erhalten.

Die vorhandenen Korrespondenzen sind einerseits persönliche, andererseits berufliche Schreiben: Die 82 Poststücke, die Fritz S. zwischen Juni 1939 und Juni 1946 an seine (spätere) Ehefrau Ida S. adressiert hat, sind deren Nachlass (NL 144 I) zugeordnet.

Fritz S.s internationale berufliche Korrespondenz ist anhand von 36 Schreiben belegt, die von Schülern, Kollegen und verschiedenen behördlichen und teils politischen Funktionären zwischen Oktober 1959 und April 1993 an ihn adressiert worden sind. 2 davon kamen aus dem Büro des damaligen Bundeskanzlers Josef Klaus und des Vorarlberger Landtagspräsidenten und späteren Landeshauptmanns Martin Purtscher. Bei manchen Schreiben handelt es sich um Gratulationen zur "Oberstudienrats"-Ernennung im Jahr 1965 und um Reaktionen auf Publikationen von Fritz S..

Die Reisetätigkeit von Fritz und Ida S. ist anhand des Reisetagebuchs mit dem Titel "Orientreise 1961" dokumentiert. Die datierten Einträge wurden zwischen dem 24. März und 5 April 1961 während einer 13-tägigen Rundreise verfasst, auf der das Ehepaar S. u.a. Damaskus, Jericho, Tel Aviv, Jerusalem, Hebron, Bethlehem, Nazareth, Tiberias, Akkon und Haifa besucht hat. Die Aufzeichnungen sind als maschingeschriebene Abschrift im Umfang von 8 losen Seite erhalten und sind in dritter Person verfasst. Die Ankunft in Damaskus wird dabei beispielsweise folgendermaßen beschrieben: "Nach 30 Minuten Fahrtzeit unter uns die buntbeleuchtete Stadt und Oase von Damaskus (heißt: 'Vater der Granatäpfel') - wie ein Märchen aus 1001 Nacht." Den Besuch in Bethlehem von Schauplätzen aus der christlichen Erzählung im "Neuen Testament" beschreibt er folgendermaßen: "Wir berühren die Stelle, wo der Heiland geboren wurde, und singen: 'Es ist ein Ros entsprungen.' Hier ist immer Weihnachten. Ida weint, Fritz hält sich mit Mühe zurück."

Ein "Certificate/Aequator-Taufzeugnis" wurde Fritz S. während einer Afrikareise anlässlich der Überschreitung des Äquators bei Nairobi am 1. August 1967 ausgehändigt.

Dem Nachlass von Fritz S. sind zudem verschiedene Dokumente von seinen Familienangehörigen zugeordnet: Aus der Jugendzeit seiner Mutter Josefine S. ist 1 "Tanzfächer" erhalten, der mit 1908 und 1909 datierte Unterschriften enthält. 1 Fotopostkarte zeigt seine Eltern als Brautpaar (unter weiteren Brautpaaren). Sie wurde am 11.11.1911 an eine Adressatin namens Martha W. in Wien gesendet.

Von Fritz S.s Schwester Erika L. (geb. S.) ist schließlich eine Sammlung von Abzeichen des "Winterhilfswerks des Deutschen Volkes", verschiedener Anstecker und Figuren erhalten, die in einer Schachtel aus Karton gesammelt wurden.</p>
Anmerkung:
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