Film

Angst essen Seele auf

1974

Weitere Informationen

Einrichtung: ausZeiten | Bochum
Signatur: 768
Formatangabe: Spielfilm
Mitwirkende: Fassbinder, Rainer Werner [RegisseurIn]
Mira, Brigitte [SchauspielerIn]
Jahr: 1974
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Emmi Kurowski, eine verwitwete Putzfrau jenseits der 60, betritt eine Kneipe in München - teils, weil es regnet, teils aus Neugierde, woher die fremdartige Musik stammt. Die Kneipe ist Treffpunkt einiger arabischsprachiger Gastarbeiter. Weil er nichts Besseres zu tun hat und von der Wirtin dazu animiert wird, fordert Ali, ein etwa zwanzig Jahre jüngerer Marokkaner mit mäßig guten Deutschkenntnissen, Emmi zum Tanzen auf. Sie unterhalten sich, er begleitet sie nach Hause, darf sogar bei ihr übernachten. Im weiteren Verlauf entstehen Gefühle zwischen beiden, und trotz beginnender feindseliger Stimmung bei Emmis Kindern, Nachbarinnen und Kolleginnen heiraten die beiden schließlich, nachdem der Sohn des Vermieters Ali als (laut Mietvertrag) unzulässigen Untermieter bemängelt hat.

Doch die Schwierigkeiten des Paars reißen nicht ab: Die Nachbarinnen lästern, ihre Kolleginnen in der Putzkolonne schneiden Emmi, und der Lebensmittelhändler Angermayer weigert sich, zuerst Ali und dann sie selbst zu bedienen. Emmis drei Kinder sind fassungslos - ihr Sohn Bruno tritt vor Wut sogar in ihren Fernseher. Verzweifelt ob all der Feindseligkeit bricht Emmi bei einem Biergartenbesuch, bei dem sie mit Ali von den Kellnern nicht bedient, sondern nur angegafft wird, in Tränen aus, und beide beschließen, ihre Hochzeitsreise nachzuholen und danach einen neuen Anfang zu wagen.

Und in der Tat sieht nach der Rückkehr die Welt völlig anders aus. Das Paar wird scheinbar akzeptiert, wenn auch aus eigensüchtigen Gründen: Angermayer hatte eingesehen, dass er auf den Umsatz von Emmi als Kundin doch nicht verzichten will; Emmis Kinder brauchen sie als Babysitterin; die Nachbarinnen können einen starken und vor allem belastbaren Mann im Haus gut gebrauchen, und die Kolleginnen finden ein neues Opfer, über das sie sich das Maul zerreißen können. Sie stellen darüber hinaus fest, dass Ali so gar nicht dem Klischee vom schmutzigen, faulen Ausländer entspricht, das sie (und nicht nur sie) im Kopf haben.

Doch mit der scheinbaren Akzeptanz kommen die Probleme zwischen Emmi und Ali auf: Die Atmosphäre zwischen ihnen wird frostiger. Als Emmi anfängt, Ali als nützliches Objekt zu behandeln anstatt als Menschen mit dem Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Zuwendung, geht Ali wieder häufiger in die Kneipe, in der dieser Film seinen Anfang fand, und holt sich beides von der Wirtin Barbara. Er übernachtet bei ihr und kommt irgendwann überhaupt nicht mehr nach Hause zu Emmi, bis diese ihn in der Kneipe aufsucht, wo er sie wie bei ihrer ersten Begegnung zum Tanz auffordert. Sie erklärt ihm, dass sie Verständnis für seine Bedürfnisse habe, dass sie ihm seine Freiheiten lassen wolle, aber er doch bitte zurückkommen solle - da bricht Ali zusammen: Im Krankenhaus erläutert ein Arzt, dass Ali ein Magengeschwür hat, wie so viele Gastarbeiter, die unter den schlechten Bedingungen leiden. Da Gastarbeitern aber kein Kuraufenthalt gewährt wird und man nur operieren könne, werde das Geschwür erfahrungsgemäß immer wieder kommen. Emmi weint an Alis Krankenbett.
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