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Ministrantinnen

Verfasst von: Kauffmann, Judith
in: EMMA
1980 , Heft: 4 , 6-7 S.

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Einrichtung: FrauenMediaTurm | Köln
Signatur: Z-Ü107:1980-4-a
Formatangabe: Bericht
Link: Volltext
Verfasst von: Kauffmann, Judith
In: EMMA
Jahr: 1980
Heft: 4
ISSN: 0721-9741
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Ministrantinnen

Beim Herrn Pfarrer haben wir Unterricht gekriegt, wie das alles geht, und jetzt sind wir Messdiener." Katrin, Schülerin aus Speyer, ist ziemlich stolz auf dieses Amt. Messdienerinnen -und das noch dazu im ehrwürdigen Kaiserdom in Speyer - das ist etwas Besonderes, schon fast revolutionär.

Am Anfang, so hat mir der Dompfarrer erzählt, gab es etliche Gottesdienstbesucher, die sich darüber mokiert haben, dass Mädchen nun vor dem Altar und vor der Marienstatue (der Dom ist Maria geweiht) all diese, für Außenstehende ein bisschen undurchsichtigen Sachen machen: mal Wein und Wasser zum Priester tragen oder ein Tuch für seine Hände, mal sich knien und mal verbeugen . . .

Was ist daran nur so interessant, frage ich mich. Das: die Mädchen haben sich ihr Recht, diesen Dienst zu tun, geradezu ertrotzt! Birgit machte den Anfang: Sie kannte weibliche Ministranten aus ihrer früheren Kirchengemeinde. Bei der Firmung, einem katholischen Sakrament, das zur "Befestigung im Glauben" verabreicht wird, kam Birgit die Idee: warum soll es keine weiblichen Messdiener im Dom geben? Weihbischof Ernst Gutting, der vor Jahren sogar mal über Frauen als Priester laut nachgedacht hat, war einverstanden. Der Dompfarrer auch, nur der Spitzenmann in der Hierarchie des Bistums, Bischof Friedrich Wetter, hatte Bedenken. Doch die Mädchen drängten und drängten - und setzten sich schließlich durch.

Birgit: "Mir macht es viel mehr Spaß jetzt, das mitzumachen und den Gottesdienst von einer anderen Seite her mitzuerleben." Fromm - so sehen sich die Mädchen nicht. Aber religiös geprägt, eben als Christinnen, für die so ein Gottesdienst mehr darstellt als nur ein Ritual.

Während in vielen Kirchen Messdiener schlicht in ihren Privatkleidern vor dem Altar stehen, geht es im Dom feierlich zu.
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