Münster:
Westfälisches Dampfboot
,
1991
,
230 S.
Weitere Informationen
Einrichtung: | FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken |
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Signatur: | NT-122 |
Verfasst von: | Mertens, Heide |
Jahr: | 1991 |
ISBN: | 3924550603 |
Sprache: | Nicht einzuordnen |
Beschreibung: | |
In fünf ausführlichen Kapiteln analysiert Heide Mertens die Verknüpfungen zwischen menschlicher Fortpflanzung, Natur, Politik und Ethik. Ausgehend von der Aufklärung untersucht sie zunächst den historischen Diskurs über das Verständnis des Verhältnisses Mensch-Natur. Sie behandelt die frühen Bevölkerungstheoretiker der Aufklärung, v. a. Condorcet und Malthus, den Darwinismus, Sozialdarwinismus und die "Rassenhygiene", holistische (System-)Theorien und die politische Ökologie. Im Anschluß zeigt Mertens, wie die jeweils unterschiedliche gesellschaftliche Organisation der menschlichen Reproduktion zu Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung führt. Dazu untersucht sie historisch und kulturell unterschiedliche Geschlechterverhältnisse, Familienformen, Fortpflanzungspraktiken und das jeweilige Verständnis von Sexualität. Im dritten Kapitel geht es um staatliche pro- und antinatalistische Bevölkerungspolitiken. Hier vergleicht die Autorin Familienplanungs- und Bevölkerungsprogramme ehemaliger sozialistischer Länder in Osteuropa, der westeuropäischen Staaten und der Staaten der "Dritten Welt". Der Vergleich zeigt, in welchem Mißverhältnis die staatlichen Eingriffe zu den tatsächlichen Reproduktionsverhältnissen stehen. Das Konzept der "geplanten Elternschaft", die Problematik der "Selbstbestimmung" und die Verknüpfungen zwischen rationalisierter Fortpflanzungspolitik und Rassismus sind Thema des vierten Kapitels. In diesem Rahmen unternimmt Mertens eine Dekonstruktion des Begriffes "Überbevölkerung" mit seinen ökonomischen (z. B. Qualität des Arbeitspotentials) und ökologischen (z. B. Tragfähigkeit der Erde) Argumentationen. Außerdem zeigt sie, wie vermittels der Pränataldiagnostik und der humangenetischen Beratung eugenische Politiken privatisiert werden, wie also Eltern, indem sie sich für oder wider die jeweiligen Untersuchungsformen entscheiden, gleichzeitig entscheiden, welche - über Wissenschaft und Gesellschaft vermittelten - "Qualitätsanforderungen" sie an ihr Kind stellen. An die Kluft zwischen dem wissenschaftlich-technisch Machbaren und dem individuell zu Verantwortenden hängt sich eine ethische Debatte, die Mertens im letzten Kapitel durch eine Gegenüberstellung der Fortpflanzungsmoral der katholischen Kirche und der neuen "Bioethik" von Peter Singer thematisiert und kritisiert. (ke) |
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Anmerkung: | |
Beigaben: 18 S. Lit.verz. | |
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