Archivgut Akte

Notruf: Sexuelle Gewalt gegen Frauen

Weitere Informationen

Einrichtung: FFBIZ-Archiv | Berlin
In: Akten, GM, ZD / Frauenbewegung und Frauenprojekte Berlin
Körperschaft: Notrufgruppe - Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen
Bestell-Signatur: A Rep. 400 Berlin 20.22.15
Jahr: 1982
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Vereinsgeschichte:
Im März 1977 fand in Berlin aus Protest gegen eine Vergewaltigung mit Todesfolge eine Demonstration statt, in deren Anschluß 12 Frauen die Gruppe Frauen gegen Vergewaltigung gründeten. Sie wollten betroffene Frauen unterstützen und das Tabuthema Vergewaltigung in die öffentliche Diskussion bringen. Nach dem Vorbild der rape crises centres in den USA und England begannen sie, eine Konzeption für einen Notruf für vergewaltigte Frauen zu erarbeiten. Die Gruppe wuchs in den nächsten Monaten auf 40 Frauen an, und am 2. Nov. 1977 beschlossen sie auf einer Versammlung eine Satzung und gründeten einen Verein, der unter dem Namen Vergewaltigte Frauen - Notruf und Beratung - Frauen gegen Vergewaltigung in das Berliner Vereinsregister eingetragen wurde. Einige Wochen später wurde dem Verein die beantragte Gemeinnützigkeit zuerkannt. Am 7. Januar 1978 wurde von ihnen der erste Notruf für Frauen Deutschlands eingerichtet. Um effektiver arbeiten zu können, bildeten sich Untergruppen, wie Lesben-, Presse-, Tribunal- und Aktionsgruppe. Auf einem wöchentlich stattfindenden Plenum wurden die Telefondienste eingeteilt, die Öffentlichkeitsarbeit und aktuelle politische Fragen besprochen. Anfangs war das Notruf-Telefon täglich von 16-22 Uhr besetzt, und auch außerhalb dieser Zeiten war es möglich, Notruf-Frauen unter dieser Telefonnummer zu erreichen. Dies ließ sich auf die Dauer nicht durchhalten, und erwies sich auch nicht als erforderlich. Im April 1981 führten seit längerem im Projekt geführte Diskussionen um unterschiedliche Auffassungen über die Zielsetzung der Notrufarbeit, zu einer vorübergehenden Einstellung der Arbeit. Nach weiteren Selbstverständnisdiskussionen und der Einarbeitung neuer Frauen begann ab Juni 1981 eine Gruppe von 16 neuen Frauen mit der Arbeit.
Heute arbeiten in dem autonomen Frauenprojekt etwa 10-15 Frauen unbezahlt neben ihrer Erwerbsarbeit oder dem Studium. Die notwendigen Ausgaben werden durch Spenden, durch Bußgelder, - die das Gericht dem Projekt zuweist - und dem Erlös von Veranstaltungen, die zur Unterstützung organisiert werden, wie z.B. die jährliche Frauenfete zur Walpurgisnacht, gedeckt. Notrufarbeit bedeutet für die Mitarbeiterinnen politische und persönliche Auseinandersetzung mit der Gewalt gegen Frauen. Sie verstehen sich nicht als Therapeutinnen, ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Beratung von betroffenen Frauen und die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Gewalt gegen Frauen. Sie arbeiten parteilich und solidarisieren sich mit den betroffenen Frauen. Die Beratung erfolgt telefonisch, nach Absprache auch persönlich, ist anonym und kostenlos. Auf Wunsch wird die Beratung von einer Lesbe durchgeführt. Zur Zeit ist das Notruf-Telefon an drei Tagen in der Woche zu bestimmten Zeiten besetzt. Außerhalb dieser Zeiten ist eine Anrufbeantworterin geschaltet, die regelmäßig abgehört wird. Einmal wöchentlich findet nach wie vor ein Plenum der Mitarbeiterinnen statt. Um das Thema Gewalt gegen Frauen in die öffentliche Diskussion zu bringen und Vorurteile über Vergewaltigungen zu bekämpfen, nehmen die Notruf-Mitarbeiterinnen an Diskussionsveranstaltungen, Radio- und Fernsehsendungen teil. Sie bieten auch selber Veranstaltungen an, z.B. als Aufklärungsarbeit in Schulen und Projekten. Außerdem schalten sie immer wieder Warnanzeigen in Zeitungen, um auf das Thema aufmerksam zu machen und auf konkrete Übergriffe hinzuweisen. Heute nennt sich das Projekt Notruf und Beratung für belästigte und vergewaltigte Frauen, Lesben und Mädchen. Enthält:
Gesamten Bestand von FFBIZ-Archiv anzeigen

Tektonik

wird geladen...

Standort

FFBIZ - das feministische Archiv e.V.

Eldenaer Straße 35 III
10247 Berlin
Telefon: +49 (0)30 95 61 26 78
Öffnungszeiten
Do und Fr 10-17 Uhr (nur nach Anmeldung)
Alle Menschen, die Interesse am Bestand haben, können das Archiv nutzen.
Die Räumlichkeiten sind für Rollstuhlfahrer_innen zugänglich.

Ich stimme der Nutzung von Google Maps zu.